Zeit der Blutsauger

Gesundheitsgefahr Zeckenbiss: Zum Saisonauftakt raten Mediziner zur Vorbeugung

Angesichts der Zeckensaison haben Mediziner zur Vorbeugung gegen die von den kleinen Blutsaugern übertragenen Krankheiten aufgerufen – der Hirnentzündung und der Borreliose. Neben einer Impfung seien Insektenschutzmittel, angemessene Bekleidung und das tägliche Absuchen des Körpers nach Zecken der beste Schutz vor Infektionen, teilte der Reisemedizinische Dienst des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin am vergangenen Donnerstag mit. Gegen die regional verbreitete Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) sei eine Impfung möglich, gegen Borreliose allerdings nicht.

Der gemeine Holzbock (Schildzecke) ist in Europa weit verbreitet. Etwa 30 Prozent der Tiere sind Angaben des Tropeninstituts zufolge mit Borrelien infiziert. Das Infektionsrisiko für Menschen hängt nach Angaben der Reisemediziner von der Dauer ab, die eine Zecke am Körper saugt und steigt nach 24 Stunden deutlich an. Rund zehn Prozent der Zeckenstiche führen zu einer Infektion, eine medizinisch erkennbare Erkrankung tritt aber nur in zwei bis vier Prozent der Fälle auf. Am häufigsten ist dabei die kreisförmige Wanderröte der Haut (Erythema migrans). In späteren Stadien kann es zu Gelenk- und Organschäden kommen. Aber: „Durch Antibiotika ist die Krankheit gut behandelbar“, sagten die Mediziner.

Eine Gefährdung durch die von Viren verursachte FSME besteht in Deutschland vor allem in Baden-Württemberg und Bayern. Neben Österreich, der Schweiz und Slowenien sind unter anderem auch Polen, Tschechien, die Slowakei, Kroatien und die baltischen Staaten Risikogebiete. Betroffen ist auch Skandinavien, besonders die Südostküste Schwedens. Eine schwer verlaufende Krankheitsvariante (RSSE) ist in weiten Teilen der GUS-Staaten verbreitet. Einzelfälle werden aus Italien, Frankreich und Griechenland gemeldet.

In der Bundesrepublik erkrankten im vergangenen Jahr 277 Menschen an FSME, 2002 waren es 240 Fälle. Eine medikamentöse Therapie gegen die Krankheit gibt es derzeit noch nicht. Bei rund 30 Prozent der Infizierten treten Krankheitszeichen auf, die bei jungen Menschen aber in den meisten Fällen glimpflich verlaufen. Todesfälle bei älteren Menschen sind in ein bis zwei Prozent der Fälle möglich. dpa