was macht eigentlich ...das Wildschwein?

Ins Fadenkreuz geraten

Bei Goscinny und Uderzo war das mit dem Wildschweinschlachten ja noch lustig. Da ging der fette Obelix in den Wald und packte mit seiner beeindruckenden Pranke ein paar der rasenden Schweine, um sie zusammen mit dem Kompagnon Asterix über den Grill zu hängen und bis auf den letzten Knochen abzunagen. Das waren stets faire Bedingungen in den weiten Wäldern rund um das kleine gallische Dorf: Jede Sau wusste, wenn die verrückten Gallier Hunger haben, dann muss man die Hufe schwingen. Im heutigen Preußen ist die Lebenslage dagegen nicht so klar. Da werden diese Viecher schon mal über den Alex gejagt, und selbst süße kleine Frischlinge werden erschossen – wegen dem Verkehr. So geschehen mal wieder am Dienstagnachmittag in Schmargendorf. Da machten sich Waidmänner der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf, um in der Heydenstraße ihren Job zu erledigen. Als die kleinen Schweinchen zutraulich auf die Jäger zutrappelten, drückten die den Abzug ihrer Gewehre. Insgesamt fielen den Behördenbüchsen zwölf Schweine zum Opfer, die Anwohner sprechen von einem „Gemetzel“. Doch so ungewöhnlich ist das nicht, letztes Jahr wurden in Berlin über 2.000 Wildschweine erlegt. Ins Fadenkreuz der Behörden sind die tierischen „Kulturfolger“ gekommen, weil sie etwa Autounfälle verursachen. Da bleibt nur der Gang ins gallische Exil oder das Hoffen auf ein paar beherzte Zeitgenossen: Ein paar Schluck Zaubertrank, und kurze Zeit später fliegen ein paar Hinkelsteine ins Amtszimmer. MH FOTO: AP