Nordbank-Krise
: Kommunikation mangelhaft

Die HSH Nordbank setzt Milliarden von Euro um und tummelt sich in der ganzen Welt. Ihre Informationspolitik in der sich nun seit Monaten verschärfenden Krise würde man jedoch nicht einmal einer Provinzsparkasse im hintersten Schleswig-Holstein zutrauen.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Im aktuellen Fall hätten es sich die Bank und die Landesregierungen denken können, dass es Kritik hagelt. Trotz riesiger Verluste 70 Millionen Euro auszuschütten, ohne dass die Bank dazu verpflichtet wäre – das muss Beobachter erbittern und bietet der Opposition eine riesige Angriffsfläche. Doch statt die Ausschüttung offensiv zu begründen, setzten die Beteiligten darauf, dass die Ausschüttung nicht ans Licht kommen würde.

Diese Fehlleistung gehört zu einer ganzen Reihe von Kommunikationsfehlern. Noch am Tag bevor die HSH Nordbank bekannt gab, dass sie 750 Stellen abbauen wolle, dementierte das einer ihrer Sprecher gegenüber der Presse. Über Monate hinweg kam scheibchenweise ans Licht, wie sehr das Institut in die Finanzmarktkrise verstrickt ist.

Die Bank reagiert nur. Sie lässt sich jede Information aus der Nase ziehen. Eine Sonderausschüttung von 70 Millionen Euro als „vertrauensbildende Maßnahme“ zu bezeichnen, wenn soviel Vertrauen durch eine schlechte Informationspolitik verspielt wurde, ist ein Witz.