Weißwurscht und Weltmusik?

Umsonst und draußen: Die Breminale startet am kommenden Mittwoch. Neu ist ein Riesenrad, das Überblick über die erwarteten 150.000 BesucherInnen verschaffen soll

Ein Riesenrad in Höhe von 40 Metern wird in diesem Jahr erstmals die Breminale schmücken und auch ein Autoscooter-Zelt mit Bühne gibt es wieder – soviel Schützenfestidylle war am Osterdeich noch nie. Und mehr soll es auch nicht werden: „Wir wollen schließlich kein dritter Freimarkt werden“, sagt Mitorganisator Harald Siegel. Mit dem Rad wolle man lediglich dem „sinnlichen Erlebnis Breminale ein neues Element hinzufügen.“

Was die Popularität der Breminale angeht, könnte sie sich allerdings bald mit Jahrmärkten jeglicher Art messen: Im letzten Jahr sind über 150.000 Besucherinnen und Besucher an den Osterdeich gepilgert und machten die Breminale zu Bremens größter Open-Air-Veranstaltung. Dieses Jahr gibt es vom 2. bis zum 6. Juli auf vier Bühnen an fünf Tagen umsonst und draußen rund 70 Bands und Veranstaltungen jeglicher Couleur zu sehen und vor allem zu hören. Von der lokalen Schülerkapelle bis zum offiziellen Kurt-Cobain-Vorbild Frank Black (ehemals Frontmann der legendären Pixies) bietet die Breminale Gemischtes von Ethno-Jazz bis Agit-Pop.

Was die so genannten „regionalwirtschaftlichen Effekte“ des bunten Spektakels betrifft, wartet das Bremer Institut für Tourismuswirtschaft und Freizeitforschung (BITF) mit Zahlen auf: Letztes Jahr kamen 26.000 der 150.000 BesucherInnen von Außerhalb und gaben die Breminale als Grund für ihren Besuch an. Trotz Baustellenlabyrinth im Viertel und Baggern an der Hal-Över-Fähre rechnen die Veranstalter auch 2003 mit ähnlichen Zahlen.

Eine kleine Änderung trägt der aufgewühlten Situation im Viertel jedoch Rechnung: Die Zeltlandschaft wird sich auf Grund der Baustellen um 400 Meter weiter in Richtung Innenstadt verschieben.

Halb so wild, „skandalös ist nur, dass die Stadt gerade in Zeiten von strukturellen Problemen so unflexibel ist und wir die Endspielzeiten der Konzerte nichtmal um 30 Minuten nach hinten verschieben dürfen“, findet Anselm Züghart vom Kulturzentrum Lagerhaus. So ist unter der Woche um 23 Uhr und am Wochende um 1 Uhr nachts Ende im Gelände. Sarah Weinknecht

vom 2. bis zum 6. Juli am Osterdeich. Programm: siehe taz-Termine oder www.breminale.de