Kurzarbeit bei Daimler

Rund 1.600 Beschäftigte des Berliner Werks müssen seit gestern weniger arbeiten – vorerst bis Ende März

Für mehr als die Hälfte der Mitarbeiter des Berliner Daimler-Motorenwerks hat am Montag Kurzarbeit begonnen. 1.600 der rund 2.900 Beschäftigten in Marienfelde werden bis Ende März vier Tage in der Woche arbeiten, zeitweise auch nur drei Tage pro Woche. Darauf hätten sich Werksleitung und Betriebsrat geeinigt, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens. Bundesweit waren zehntausende Mitarbeiter betroffen – vor allem im Stammwerk im baden-württembergischen Stuttgart-Untertürkheim sowie an sieben weiteren Standorten.

Daimler reagiert mit der Produktionsdrosselung auf den massiven Absatzeinbruch in den vergangenen Monaten. Zuletzt hatte es bei dem Autokonzern vor mehr als 15 Jahren Kurzarbeit gegeben. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis zum Jahr 2012 ausgeschlossen.

Von der Kurzarbeit in Marienfelde sind Mitarbeiter aus der Produktion und den angeschlossenen Abteilungen wie der Logistik betroffen. Sie arbeiten statt der üblichen 35 Stunden pro Woche jetzt 25. Den Lohn dafür zahlt das Unternehmen. Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt bis zu 67 Prozent der Differenz zum regulären Nettoeinkommen. Nach Angaben der IG Metall stockt Daimler weiter auf, sodass am Ende mindestens 90 Prozent des bisherigen Nettolohns aufs Konto fließen.

Im Werk in Marienfelde wurden im Jahr 2007 rund 280.000 Benzin- und Dieselmotoren unter anderem für die C-, E- und die S-Klasse gebaut. Bei den Pkws musste Daimler im November einen Absatzeinbruch von 25 Prozent hinnehmen. Die IG Metall in Berlin führt die Schwierigkeiten des Konzerns nicht nur auf die Finanzkrise zurück. Der Autokonzern habe jahrelang technologische Entwicklungen verschlafen und Überkapazitäten aufgebaut, erklärte der IG-Metall-Vertrauensmann und Daimler-Mitarbeiter Detlef Fendt.

An allen deutschen Standorten verhandeln Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat nach Daimler-Angaben weiter über die Sicherung der Beschäftigung – beispielsweise mithilfe von Zeitkonten oder Kurzarbeit. Auch erneute Werksferien, wie es sie an Weihnachten 2008 gab, seien für kommende Ostern oder den Sommer im Gespräch, sagte die Unternehmenssprecherin.

Im Brandenburger Transporterwerk in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) wird ebenso weniger gearbeitet – in diesem Fall allerdings in Form einer einwöchigen Produktionspause vom 12. bis 16. Januar. Rund 1.400 der insgesamt 2.700 Mitarbeiter sind davon betroffen. Insgesamt arbeiten bei Mercedes-Benz Cars in Deutschland rund 85.000 Menschen. DPA