Wortlos integriert

Förderung von Deutschkursen für AusländerInnen stark eingeschränkt. Hamburger Träger können nur noch die Hälfte des bisherigen Unterrichts anbieten

Integration geht über Spracherwerb. Den AusländerInnen in Hamburg fehlen jedoch für das angekündigte „Jahrzehnt der Integration“ die Worte. Der Grund: Das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (BAFl) schränkt die Förderung von Deutschkursen ein.

Noch im vergangenen Jahr hat der Deutsche Sprachverband (DS) Deutschkurse für AusländerInnen aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union mit 28 Millionen Euro subventioniert. Seit Februar 2003 jedoch führt das BAFl, das dem Berliner Bundesinnenministerium unterstellt ist, die Aufgabe des Sprachverbands fort. Mit einem stark verringerten Budget von 16,8 Millionen Euro finanziert es Deutschkurse für Ausländer aus allen Staaten.

Das BAFl gab zu Beginn des ersten Halbjahres nach seiner Amtsübernahme allen Sprachkursträgern die Möglichkeit, ergänzende Anträge zu stellen. Karin Rohr aus der Pressestelle des Bundesamtes räumt ein, dass zu viele Anträge bewilligt worden seien. Für die Aufbaukurse im zweiten Halbjahr werde deshalb das Geld knapp.

„Das Innenministerium tut sich mit seiner neuen Aufgabe schwer. Das ist verständlich. Bisher hat es mit der Abwehr von Flüchtlingen genau das Gegenteil von Integration betrieben“, kommentiert der Leiter des DS, Gerhard Fiedler.

Den Hamburger Sprachkursträgern INCI, Verikom und IBV hat das BAFl ab August dieses Jahres nur noch die Hälfte der bisherigen Kursstunden bewilligt. Die Vereine bereiten AusländerInnen in fünf aufeinander aufbauenden Kursen auf das Deutsch-Zertifikat des Goethe-Instituts vor. „Mit dem Bundesamt konnten wir inhaltlich kaum argumentieren“, berichtet frustriert Alexandra Hachmeister, Deutschlehrerin des Vereins INCI.

Die Einbußen bei der staatlichen Förderung haben bereits zum Ausstieg von zwei der neun freiberuflichen DeutschlehrerInnen des Vereins INCI geführt. Die Anmeldelisten für Deutschkurse sind zwar lang. Einen neuen Arbeitsplatz zu finden, ist dennoch schwer. Es fehlen den rund 40 freien Trägern in Hamburg die Mittel, um die gesetzlich festgelegten 23 Euro Stundenlohn für DeutschlehrerInnen zu finanzieren. Lena Ullrich

Das BAFl hat unter ☎ 0911 943 63 63 ein Info-Telefon zum Thema „Förderung von Sprachkursen“ eingerichtet.