Ganz schön gewitzt

Anregend: Wissenschaftskabarett, irgendwo in den Wallanlagen

Noch einmal den Zettel kontrollieren: Samstag? Stimmt. 28. 6. 03? Korrekt. 15 Uhr? Auch richtig, allerdings jetzt cum tempore. Wallanlagen? Ein dehnbarer Begriff. Vor dem Haus Contrescarpe 19, wo das Institut Français seinen Sitz hat, ist jedenfalls nichts. Keine Bühne, nicht der versprochene Daniel Raichvarg, in Personalunion Professor und Kabarettist. Richtung Windmühle? Auch nix. Hinter der Kunsthalle? Fehlanzeige.

Wissenschaftskabarett – c’est pourtant ein Genre, das neugierig gemacht hätte. Oder wäre die Absenz der einzige, aber unerschöpflich hinterhältige Gag des Cabaret Pasteur? Schließlich ist Basis aller Wissenschaft die unbeweisbare Behauptung, dass etwas ist und nicht vielmehr nichts. Was aber könnte die besser ironisieren, als der logische Widerspruch zwischen Nichtpräsenz und präzisen Indikatoren? Ganz schön anarchisch, diese Gallier: Daniel Raichvarg, angeblich Direktor des Centre de Recherche sur la Culture et les Musées, ist offenbar eine Schimäre, getreu dem Vorbild von Woody Allens „Zelig“. Nur ist der bloß in zeithistorische Filmaufnahmen montiert, Raichvarg aber in den realen französischen Wissenschaftsbetrieb. Wie? Das Cabaret Pasteur hätte vielleicht nicht stattgefunden? Oder nur irgendwo anders in den weitläufigen Wallanlagen? Von wegen! Es ist überall. bes