Erst privat ermittelt

CDU-Chef Neumann äußert sich zur Abhör-Affäre

taz ■ Unter dem Druck wachsender Spekulationen durchbrach der Bremer CDU-Chef Bernd Neumann jetzt die Nachrichtensperre und nannte Einzelheiten zum Lauschangriff auf die CDU. Danach erschien der blinde Amateurfunker aus der Nachbarschaft bereits in der vorvergangenen Woche im CDU-Haus und erklärte, er habe mit seiner Funkanlage dort geführte Gespräche empfangen. Die Hinweise seien sehr vage gewesen, sagte Neumann und wandte sich damit vehement gegen die Darstellung des „Focus“, wonach er die Ermittlungen verschleppt habe. Neumann bestätigte allerdings „Focus“-Angaben, wonach er erst auf eigene Faust ermittelte.

In einem Radio-Interview erklärte der Landesvorsitzende, dass er die Hinweise eines Amateurfunkers auf Wanzen in seinem Büro zunächst privat habe überprüfen lassen. Bis dahin seien nach seiner Einschätzung die Informationen über eine Abhöraktion so unkonkret gewesen, dass er die Polizei damit noch nicht habe behelligen wollen. Als sich die Hinweise dann bestätigt hätten, habe er sich sofort an die zuständige Behörde gewandt, namentlich an Verfassungsschutzpräsident Walter Wilhelm. Auf Bitten der Ermittler habe er die Vorfälle zunächst nicht öffentlich gemacht.

Nach Informationen des „Spiegel“ sehen die Verfassungsschützer bisher keinen politischen Hintergrund der Affäre. Auch die Bremer Staatsanwaltschaft vermute den Täter eher innerhalb der Union oder im privaten Umfeld. Vor gut einer Woche waren in den Büros von Bernd Neumann und Fraktionschef Eckhoff Wanzen gefunden worden. taz / hey