unterm strich
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Hamburgs Kultursenatorin Dana Horáková will mit dem Intendanten des Bochumer Schauspielhauses, Matthias Hartmann, über einen Wechsel an das Deutsche Schauspielhaus zum Sommer 2005 verhandeln. Die Entscheidung soll bis Anfang September fallen. Zuvor hatte der Aufsichtsrat des Hamburger Sprechtheaters einstimmig seine Zustimmung zu den Verhandlungen mit Hartmann gegeben, die zügig aufgenommen werden sollen. Der bis 2005 laufende Vertrag des derzeitigen Intendanten des Deutschen Schauspielhauses, Tom Stromberg, wird somit nicht verlängert.

Hartmann, in Bochum ebenfalls noch bis 2005 verpflichtet, steht mit beiden Städten in Verhandlungen. „Eine eingehende Prüfung der Angebote wird mit darüber entscheiden, wo wir unsere Arbeit in Zukunft fortsetzen.“ Das Bochumer Schauspielhaus werde immer noch wie ein Stadtamt geführt, kritisierte der 40-Jährige in einem Interview mit dem Spiegel, „man kann aber ein Theater nicht leiten wie eine Behörde“. Hartmann definiert seinen Anspruch: „Ich mache nicht für Politiker Theater, sondern für die Künstler – und natürlich für die Menschen, die sich das ansehen wollen.“ Hartmann war 1998 schon einmal als Intendant der Hamburger Bühne im Gespräch. Die damalige Hamburger Kultursenatorin Christina Weiss gab jedoch Stromberg den Vorzug. Mit ihm liegt Nachfolgerin Horáková (parteilos) seit ihrem Amtsantritt vor eineinhalb Jahren im Dauerstreit über die schlechte Auslastung des Staatstheaters und eine angeblich verfehlte Finanzpolitik.

Streiks der technischen und künstlerischen Mitarbeiter mit Zeitverträgen bedrohen mehrere Sommer-Festivals in Frankreich. Streikende haben bereits die Eröffnung des Festivals Montpellier-Danse erfolgreich gestört und für eine zweite Nacht das Stadttheater von Caen sowie den Pariser Kulturpark Villette besetzt. Eine Veranstaltungsreihe in Le Mans wurde inzwischen abgesagt.

Der Protest richtet sich gegen eine Reform der Arbeitslosenversicherung. Die Streikenden drohen außerdem damit, auch das internationale Musik-Festival von Aix-en-Provence sowie das im Theaterbereich herausragende Festival von Avignon zu bestreiken. Der Direktor des Festivals von Aix-en-Provence, Stéphane Lissner, setzte am Sonntag wegen der Protestbewegung die Eröffnungstage vom 4. bis 6. Juli im erzbischöflichen Theater der südfranzösischen Stadt aus. Falls die Streikdrohungen anhielten, werde dann nur ein Teil des diesjährigen Programms gespielt werden können, sagte Lissner in Aix.