Hamburg angestaubt

Luft wird sauberer, aber nicht sauber genug für EU. Langfristige Zunahme nur beim Ozon

In den 20 Jahren, in denen das Hamburger Luftmessnetz (Halm) besteht, hat es sich kontinuierlich gefahrloser atmen lassen. Nach Angaben des Instituts für Hygiene und Umwelt zeigt sich ein gegenläufiger Trend nur beim Ozon (O3), wobei allerdings die für den Menschen unangenehmen Spitzenbelastungen stagnierten. Probleme machen überdies Stickstoffdioxid (NO2) und feiner Staub mit Korngrößen kleiner als zehn Mikrometer.

Der heiße Sommer 2003 führte bei den meisten Schadstoffen zu Außreißern nach oben. Beim Stickstoffdioxid wurde in der Kieler Straße, der Max-Brauer-Allee, der Stresemannstraße und der Habichtstraße der gültige Grenzwert für das Jahresmittel überschritten. Bis 2010 soll dieser Grenzwert auf Initiative der EU zudem stark gesenkt werden.

Die Ozonkonzentration überschritt in Blankenese, Bramfeld und Neugraben den für 2010 angepeilten Grenzwert. Dieser setzt sich zusammen aus einer Maximalkonzentration, die nur an 25 Tagen im Jahr überschritten werden darf. In beiden Fällen muss der Senat aktiv werden.

Ein Schadstoff, der in den vergangenen Jahren zunehmend ins Blickfeld geriet, ist feiner Staub: vom Dieselruß über Reifenabrieb bis zu Partikeln, die in der Luft aus Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Ammoniak entstehen. Zwar lag die Zahl der Tage, an denen der zulässige Grenzwert überschritten wurde im vorgegebenen Rahmen. Dafür lag der Grad der Überschreitungen bei über 100 Prozent.

Staub mit Korngrößen von weniger als 10 Mikrometern ist gefährlich, weil er weit in die Lunge eindringen kann und sie schädigt. „Je kleiner die Partikel, desto relevanter könnte die Wirkung sein“, sagt Thomas Reich, Leiter der Abteilung Luftuntersuchungen. Wie solche Körnchen gemessen werden, ist noch bis morgen Thema eines Kolloquiums in der Patriotischen Gesellschaft. gernot knödler