Gedenkstätte kommt frei

Feierstunde zum Abzug des Knastes in Neuengamme: Justizsenator Kusch übergibt Gelände in Anwesenheit von „amicale“-Vertretern an KZ-Gedenkstätte

Nach Verlegung der Gefangenen in die neue Justizvollzugsanstalt (JVA) Billwerder hat Justizsenator Roger Kusch (CDU) gestern das bisherige Gefängnisgelände in Neuengamme an die KZ-Gedenkstätte übergeben. Bei einer Feierstunde im Beisein von Vertretern der internationalen Organisation von Überlebenden des Konzentrationslagers, „amicale“, sagte Kusch: „Damit wollen wir auf dem Gelände ein würdiges Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ermöglichen.“ In Neuengamme waren bis 1945 etwa 106.000 KZ-Insassen geschunden worden, mehr als 55.000 von ihnen starben.

Der Leiter der Gedenkstätte, Detlef Garbe, sagte, mit 15 größeren Gebäuden von zusammen rund 41.000 Quadratmetern umbauten Raumes seien in Neuengamme mehr ehemalige KZ-Gebäude erhalten als in anderen Gedenkstätten. Der Umbau des Gefängnisgeländes als Teil eines Ausstellungs-, Begegnungs- und Studienzentrums hat bereits begonnen.

Im Oktober 2001 hatte die Koalition aus CDU, Schill und FDP den früheren Beschluss des Senats in Frage gestellt, das Gefängnis zugunsten der Gedenkstättenerweiterung zu verlegen. Nach heftigem Protest gegen die Entscheidung und Gesprächen mit „amicale“ sicherte Kusch dann die Räumung der JVA bis Ende Juni 2003 zu. LNO