taz Welterbe-Wettbüro
: 10:1 dagegen

In Paris wird über die Zukunft von Bremens Vergangenheit entschieden. Ein Stück weit zumindest: Das Weltkulturerbekomitee der Unesco tagt noch bis Donnerstag. Sitzungszweck: Die Weltkulturerbeliste verlängern. Auch durch den Eintrag „Bremens Zentrum“, raunt es hoffnungsfroh in der Stadt. Unsere Wette: Daraus wird nix. Denn politisch stehen die Chancen mies – nicht nur, weil Deutschland diesmal kein Komitee-Mitglied stellt. Erstmals nämlich werden „die strengeren Kriterien angewandt“, so Unesco-Sprecher Dieter Offenhäußer. Deren Hauptziel ist es, das eurozentristische Gepräge der Denkmalliste zu korrigieren. Vom Gesamt der 730 Monumente stehen „150 allein in den fünf Ländern Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und Großbritanien“. Rund ein Viertel der dem Abkommen beigetretenen Staaten sei hingegen „unterrepräsentiert“. Erschwerend kommt hinzu, dass zehn der 27 deutschen Einträge ganz wie Bremen die Typologie mittelalterliches Stadtzentrum aufweisen, drei davon – Lübeck, Stralsund, Wismar – sogar die Hanse vertreten. „Auch auf die Einzigartigkeit soll mehr geachtet werden“, bestätigt Offenhäußer den Verdacht. Bessere Karten hätten „Industriebauten oder grenzüberschreitende Monumente“, vor allem aber sollten, um das architektonische Übergewicht auszugleichen, künftig mehr „Naturdenkmäler berücksichtigt werden“. Das ist Bremens City nun doch nicht. Aber vielleicht kann man ja in letzter Sekunde ganz flott das Hollerland in den Antrag reinschreiben. Als rettenden Nachtrag. bes