Herr der Eulen, persönlich

F. K. Waechter wird heute im Willy-Brandt-Haus erscheinen, das eine Retrospektive seines immensen Schaffens zeigt. Ohne ihn wäre der deutsche Humor ein anderer

Eröffnung der F.-K.-Waechter-Retrospektive, Willy-Brandt-Haus, Stresemannstraße 28, heute, 19 Uhr. Die Ausstellung ist bis 3. August geöffnet

Es gibt so Sachen, da möchte man sich lieber gar nicht vorstellen, wie die Welt ohne sie aussehen würde. Eis am Stiel zum Beispiel oder Elvis. Oft unterschätzt man die Größe solcher Dinge, weil sie einem selbstverständlich erscheinen. So steht es auch mit den Zeichnungen und Karikaturen von Friedrich Karl Waechter, des Schöpfers der Eule im Norwegerpulli und tausend anderer Gestalten, die das F.-K.-Waechter-Universum bevölkern.

Ohne Waechter wäre der deutsche Humor noch viel trauriger als sowieso schon. Waechter hat, zusammen mit F. W. Bernstein und Robert Gernhardt, die Neue Frankfurter Schule gegründet, seine Bildergeschichten und Karikaturen prägten das Gesicht des Satire-Zentralorgans Titanic. Waechter hat gezeigt, dass Witz oft schon durch genaues Hinsehen entsteht, eher beiläufig und ohne großes Herumgefuchtel. Das macht seine Werke sehr elegant. Einem wie ihm verzeiht man sogar, dass er ausgerechnet bei der SPD ausstellt, die dies gewiss nicht verdient hat.

Zur Eröffnung seiner Retrospektive wird F. K. Waechter heute Abend persönlich erscheinen und lesen.