Häuser in Gaza weichen Sperrgebiet

Palästinenser fliehen aus Rafah. Rice trifft Kurei in Berlin und sichert Beteiligungan wichtigen Entscheidungen zu. EU und USA kritisieren Häuserzerstörungen

BERLIN taz ■ Rund 2.000 Palästinenser befinden sich im südlichen Gaza-Streifen auf der Flucht vor der israelischen Armee. Am Sonntag genehmigte der oberste israelische Gerichtshof den Abriss mehrerer hundert Häuser im Flüchtlingslager Rafah, und gestern am frühen Morgen rückte die Armee mit Panzern und Bulldozern ein. Durch das Erweitern der Philadelphi Route, der Grenzzone zwischen Ägypten und Gaza, erhofft sich Israel mehr Sicherheit für die Patrouillen und ein Eindämmen des Waffenschmuggels.

Erst am Samstag hatten in Tel Aviv 100.000 Menschen für einen Rückzug Israels aus dem Gaza-Streifen demonstriert. Durch den Tod von 13 israelischen Soldaten im Gaza-Streifen letzte Woche hatte das Thema an Brisanz gewonnen.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNRWA teilte vorige Woche mit, dass seit Anfang Mai mehr als 17.500 Palästinenser durch Hauszerstörungen obdachlos geworden seien, und fügte am Samstag hinzu, dass in zwei Tagen rund 200 weitere Familien ihre Häuser verloren hätten.

Im israelischen Rundfunk wurde derweil angekündigt, Israel wolle für die in der neuen Offensive zerstörten Häuser Ersatz anbieten. In der Vergangenheit blieben die betroffenen Familien meist von Hilfslieferungen der UN oder der radikal-islamischen Hamas abhängig.

Bei einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde Ahmed Kurei versicherte US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice gestern, dass keine endgültigen Lösungen ohne die Zustimmung aller beteiligten Parteien beschlossen würden. Bundeskanzler Gerhard Schröder forderte derweil ein Ende der Zerstörungen, um wieder Bewegung in den Friedensprozess zu bringen. HNO