Tatsachen ignoriert

betr.: „Vertrauen in Deutschland“, Rede von Johannes Rau

Rau kritisiert die „kollektive deutsche Lust zur Depression“, verlangt „mehr Zuversicht im Blick auf die Zukunft“ und fordert „Vertrauen“ von uns. Aber was sollen wir Bürger denn bitte in der jetzigen Situation machen, Herr Rau? Die Tatsachen ignorieren? So tun, als gehe es uns nach sechs Jahren Rot-Grün besser als vorher? So tun, als floriere die deutsche Wirtschaft und es gebe keine Massenarbeitslosigkeit, als wären Maut- und Dosenpfand-Desaster nie passiert? Nein, der scheidende Bundespräsident hätte ein wirkliches Highlight gesetzt, wenn er den Mut gehabt hätte, der Regierung klipp und klar zu sagen: „So wie ihr rummurkst, können die Bürger kein Vertrauen zu euch entwickeln!“ So blieb leider eine typische Versöhnen-statt-spalten-Rede am Ende einer blassen Amtszeit. STEFAN HERRE, Köln