IOC stoppt Aufbau Ost

Leipzig scheitert mit seiner Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2012. Internationales Olympisches Komitee bemängelt Hotels und Infrastruktur. Paris, New York, Moskau, London und Madrid zu offiziellen Bewerberstädten ernannt

LEIPZIG dpa/afp ■ Der Traum von Olympia 2012 in Leipzig ist geplatzt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) nahm nur die Weltstädte Paris, New York, Moskau, London und Madrid in die Vorauswahl der Bewerberstädte, wie IOC-Präsident Jacques Rogge gestern in Lausanne mitteilte. Die deutsche Bewerbung scheiterte an der fehlenden Infrastruktur und dem Beherbergungskonzept, sagte das deutsche IOC-Mitglied Thomas Bach. Während bei den Einwohnern Leipzigs und der Mitbewerberstadt Rostock die Enttäuschung groß war, lobten Politiker das Engagement der Bürger.

Leipzig landete in der IOC-Entscheidung auf dem unglücklichen sechsten Platz und scheiterte damit denkbar knapp. Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte: „Leipzig braucht sich nicht zu schämen.“ Die Entscheidung tue zwar weh. Aber er sei stolz darauf, dass die Bürger seiner Stadt die Herausforderung angenommen hätten. Bundesinnenminister Otto Schily erklärte, die Bewerbung habe zwar im ersten Anlauf keinen Erfolg gehabt. Sie sei aber keineswegs vergeblich gewesen. So habe die Kandidatur in Leipzig enorme sportpolitische und wirtschaftliche Impulse gesetzt. „Keine Investition wird umsonst gewesen sein.“ Ob sich Deutschland zeitnah erneut für Olympische Spiele bewerben werde, solle erst nach der Vergabe der Spiele 2012 entschieden werden.

Neben Leipzig sind auch Rio de Janeiro, Havanna und Istanbul vorzeitig aus dem Bewerbungsverfahren ausgeschieden. Rogge schloss nicht aus, dass noch bis zur entscheidenden Abstimmung im Juli nächsten Jahres in Singapur eine der jetzt festgelegten Bewerberstädte ausscheiden könne. Als Favorit für die Olympischen Spiele 2012 gilt jetzt Paris, das 1992 gegen Barcelona und bei der Entscheidung für Olympia 2008 gegen Peking den Kürzeren gezogen hatte.

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