Hurra: Endlich eine Trophäe

Als neuer Hamburger Pokalsieger darf der FC St. Pauli nach einem 2:0-Finalerfolg um den Oddset-Cup gegen Bergedorf 85 am DFB-Pokal teilnehmen

Die Berliner Kollegen des Sportinformationsdienstes (sid) musste man nach Abpfiff doch nochmal in den Oberarm zwicken. Wirklichkeitsfern wie ein Traum kam ihnen die Szenen vor, die sich im Anschluss an das Finalspiel um den Hamburger Fußballpokal zwischen Bergedorf 85 und dem FC St. Pauli auf der Anlage von Victoria Hamburg abspielten. „Noch mal zum Mitschreiben: Wir haben gerade einen Drittligisten gegen einen Viertligisten in einem miesen Kick den Stadtpokal gewinnen gesehen, oder?“ Als den Kollegen die Frage nochmals bejaht wurde, schüttelten sie nur mit dem Kopf, während 2.500 St. Pauli-Fans im Kanongesang den Pokalsieg durch den 2:0-Erfolg (Tore: 2mal Palikuca 5., 89.) gegen Bergedorf 85 feierten.

Dass so schlechter Fußball auf so tiefen Ligaebenen so viele Fans (natürlich wurde nebenbei mit den 7.500 zahlenden Zuschauern ein neuer Pokalbesuchrekord aufgestellt) begeistern kann, würde ihnen nun wirklich niemand mehr glauben, stellten sie übereinstimmend fest. Da hätte selbst die Erklärung nichts genützt, dass es erst der dritte große Erfolg des ersten Herrenteams in der Vereinsgeschichte ist – nach der Hamburger Meisterschaft 1947 und dem erstmaligen Gewinn des Totopokals 1986. Immerhin kam so bei den Hauptstädtern ein wenig Verständnis für die durch jahrelange Titelabstinenz ausgehungerten Anhänger dieses trophäenarmen Stadtteilvereins auf.

Wichtiger als der Pokal, der auch auf jedem besseren Tischfußballturnier eine hübsche Figur abgegeben hätte, dürften dem nach wie vor nach allen Geldquellen schürfenden Verein, die 100.000 Euro sein, die man nun mit der Spielberechtigung am DFB-Pokalwettbewerb 2004/2005 in den Etat einplanen kann. Es sei zusätzliches Geld, mit dem man den DFB besänftigen könne, was die Lizenz-Auflagen für die kommende Regionalligasaison angeht. „Das Geld war noch in keinen Etat eingeplant, so dass es weitere kleinere Spielräume eröffnet“, freut sich St. Paulis-Vize Marcus Schulz. OKE GÖTTLICH