baldin zum sammeln
: Rückgabefrage steht vor der Wahl

Baldin, Baldin, Baldin… Was war das noch gleich? Erinnern Sie sich wirklich nicht mehr? Ist ja auch schon eine Weile her: Victor Baldin war jener russische Architekturhistoriker und Offizier, der sich im 2. Weltkrieg der Schätze aus Bremens Kunsthalle annahm. Er entdeckte die Kulturgüter in einem Brandenburger Herrenhaus. Dorthin hatte man sie wegen der Bombenangriffe ausgelagert. Damit die 364 Grafiken und Gemälde nicht verrotten oder zerstört würden, nahm er sie mit in die Heimat. Sein stets erklärter Wille: Sie an den eigentlichen Eigentümer, die Bremer Kunsthalle zurückzugeben.

Nachdem seit Jahresbeginn ein ständiges Melden und Künden über ihre Rückkehr durch die Lande ging, herrscht mittlerweile schon über einen Monat Schweigen: Letztmals am 22. Mai 2003 tickerte der Name Baldin durch die einschlägigen Nachrichtenagenturen.

Und jetzt? Wäre die Angelegenheit erledigt? Hätte eine klammheimliche Rückgabe stattgefunden? Das wohl nicht: Akut sei die Frage nach wie vor, heißt es seitens der Bundesbeauftragten für Kultur. Aber über einen neuen Sachstand liege nichts vor. Das könnte heißen: –psst, geheim!, die Diskussion ist gerade besonders heiß. Wahrscheinlicher aber ist, dass sie stockt. Denn im Herbst sind Duma-Wahlen. Solange dürften die Verhandlungen stehen. Richtig schlimm ist das nicht. Denn die 364 Kunstwerke, um die es geht, sind nun schon so alt, da macht ihnen der eine oder andere Tag mehr auch nichts mehr aus. Und außerdem: Sie haben durch die Bank weg – Ewigkeitswert. bes