beirat findorff
: Rechtsstaatlich offensive Ampelschaltungen

Schill? Kaum zu sehen

Showdown in Findorff: Jan Timke traf auf den neuen Beirat im Stadtteil. Der Landesvorsitzende der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, besser bekannt als Schill-Partei, sitzt in dem Beirat, der vorgestern Abend seine konstituierende Sitzung hatte. Mit gerade mal 28 Stimmen Vorsprung hatte Timke den PDS-Kandidaten aus dem Rennen geworfen. Findorff? Schill? Wie passt denn das zusammen?

„Es war gut“, sagt Timke über sein erstes Mal. Er habe früher schon in Niedersachsen für eine freie Wählergemeinschaft in einem Gemeinderat gesessen. Insofern kenne er die Arbeit auf kommunaler Ebene. Auf Nachfrage stellt sich heraus: Weder eine ausgearbeitete Themenliste, noch eine Strategie kann der Schillianer für das Quartier rund um Schlachthof und Bürgerweide vorlegen: „In Findorff wird kein Polizeirevier und kein Schwimmbad geschlossen“, sagt er und damit scheinen ihm die Themen auszugehen. Ob grüne Rechtsabbiegerpfeile – ein weiteres Schill-Thema – in Findorff anzubringen seien, zieht Timke noch in Erwägung. Er sei noch nicht eingearbeitet, sagt er zu seiner Entschuldigung. Eine Strategie? Als „Einzelkämpfer“ glaubt er, dass seine Anträge bei der CDU „verwässert“ würden. Grundsätzlich habe er aber keine Berührungsängste und könne sich vorstellen, „auch mal mit den Grünen zu stimmen“.

Was sagen die Anderen zu dem Neuen? Der Grüne Peter Reinkendorf, stellvertretender Beiratssprecher, sagt: „So einen Fall hatten wir schon mal vor vielen Jahren mit der AfB. Das läuft sich tot.“ Er bestätigt Timkes Themenlosigkeit: „Den hab ich im ganzen Wahlkampf nicht gesehen, zu Findorff hat er keine Aussagen gemacht. Der ist ’ne Nullnummer.“ Der Fraktionskollege Rolf Steinhilber stößt ins gleiche Horn: Er glaube, dass Timke mit den üblichen Schill-Themen, wie härteres Vorgehen gegen Kriminalität, „wenig Resonanz“ bekommen werde. Wie sie mit dem Schill-Mann umgehen wollen? „Wir ignorieren den“, antwortet Reinkendorf schlicht.

Für die grünen Beiräte sind die Stadtteilthemen der Zukunft die Bildungspolitik in Findorff, die Stärkung des Nebenzentrumscharakters und die Forderung nach einem Verkehrskonzept rund um die Bürgerweide. August Kötter von der CDU ergänzt, dass sich der Beirat außerdem weiter um die Entschärfung der Straßenkreuzung Utbremer Ring / Hemmstraße kümmern müsse. Gegenüber dem Rechtsaußen Timke reagiert er abwartend. Er wolle erst einmal sehen, „ob der Herr Timke denn eine Bereicherung für die Arbeit im Stadtteil“ sei. Meint: Was der Mann an Sachverstand beisteuern kann. „Als Polizist kann er vielleicht was zu Verkehrsfragen einbringen“, mutmaßt Kötter. Rechtsstaatlich-offensive Ampelphasen vielleicht? Grüne Pfeile an gefährlichen Kreuzungen?

Hille Brünjes, selbst neu für die SPD im Stadtteilparlament, äußert sich zurückhaltend. Man müsse erst mal abwarten, bei der ersten Sitzung sei noch nicht viel von Timke zu sehen gewesen, sagte sie und klingt nicht allzu beunruhigt über die Anwesenheit des Rechtspopulisten. ube