Sinkende Gurt-Moral

Wieder mehr Tote auf Schleswig-Holsteins Autobahnen. Fast die Hälfte der Opfer war nicht angeschnallt

Neumünster taz/lno ■ Es wird offenbar wieder mehr gerast auf den Autobahnen im Norden. Und das hat Folgen: Die Zahl der Verkehrsunfälle auf den schleswig-holsteinischen Autobahnen hat 2003 zugenommen: Insgesamt registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 4.176 Unfälle, immerhin 79 mehr als im Vorjahr. Das teilte die Verkehrspolizeidirektion in Neumünster gestern mit. Leicht angestiegen ist auch die Zahl der im Vorjahr getöteten Menschen: sie erhöhte sich von 25 auf 28. Als erfreulich bezeichnete es ein Polizeisprecher, dass zumindest die Anzahl der auf der Autobahn verletzten Personen im Vergleichszeitraum um 80 auf 1.167 (2003) zurückgegangen sei.

„Große Sorgen bereitet uns, dass nach polizeilichen Erkenntnissen mindestens zwölf der 28 Getöteten nicht angeschnallt waren und wahrscheinlich bei Nutzung des Sicherheitsgurtes den Unfall hätten überleben können“, kommentierte der stellvertretende Leiter der Verkehrspolizeidirektion, Holger Meincke, angesichts der vorliegenden Zahlen. Stichprobenartige Kontrollen der Autobahnpolizei in den vergangenen Wochen hätten beispielsweise ergeben, dass zum Teil mehr als jede zweite kontrollierte FahrerIn nicht angeschnallt gewesen sei, ein großer Teil davon waren LastwagenfahrerInnen.

Trotz eines Rückgangs um fast acht Prozent sei nach wie vor überhöhte Geschwindigkeit mit Abstand die häufigste Unfallursache, merkten die Polizei-Fachleute an. Als nächstes folgten ungenügender Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, sowie falsches Überholen. Rückläufig war den Angaben zufolge die Zahl der Unfälle auf Fernstraßen, die unter Alkohol- beziehungsweise Drogeneinfluss verursacht wurden.