Jäger holt den Hammer raus

1.031 Bremer Studis sind seit mindestens 30 Semestern eingeschrieben: Diese Zahl löst beim Chef-Europawahlkämpfer der CDU-Fraktion helle Empörung aus

Bremen taz ■ Den „Hammer der Woche“ hängte gestern der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Jörg Jäger an die große Glocke: Laut einer Senatsmitteilung studieren nämlich aktuell 1.031 Menschen seit mindestens 30 Semestern an den bremischen Hochschulen. Und 3.486 der rund 33.000 Studierenden seien „14 Semester oder länger eingeschrieben“, empörte sich der hochschulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion. Verantwortlich für „den derzeitigen Missstand“ machte Jäger, der auch Bremer Spitzenkandidat seiner Partei für die Europawahl ist, unter anderem „die Verweigerungshaltung der SPD-Fraktion gegen ein stringentes Studiengebührenmodell“. Die CDU möchte Studis mit 500 Euro pro Semester zur Kasse bitten, sobald sie die Regelstudienzeit um mehr als vier Semester überzogen haben.

Die SPD reagierte unwirsch auf die Kritik des Koalitionspartners: „Wenn sich Herr Jäger mit der gleichen Vehemenz, mit der er auf billige Art und Weise Europawahlkampf macht, um die Langzeitstudierenden in seiner eigenen Fraktion kümmern würde, wären wir schon ein Stück weiter“, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Martin Prange.

Lediglich „viel Lärm um nichts“ sieht AStA-Sprecher Ralf Neubauer hinter den Jäger-Äußerungen. Statt eine wenig aussagekräftige Zahl zum Politikum aufzubauschen, solle sich der CDU-Mann lieber endlich für die Verbesserung von Studienbedingungen einsetzen, die das von ihm so sehr geforderte zielführende und abschlussorientierte Studieren ermöglichten. jox