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Ab Montag bleibt der Bildschim grau. Wie Sie weiterhin fernsehen können – auch ohne Kabel und Satellit

Bremen taz ■ Der Druck auf die Fernbedienung hat keine Wirkung. Der Bildschirm bleibt dunkel. Batterien checken, Fernseher aus- und wieder einschalten, nervöses Ruckeln am Antennenkabel – keine Chance. Ab Montag hilft das alles nichts.

1. Don’t panic!

Nicht der Fernseher ist kaputt, sondern sozusagen der Sender. Der Funkturm in Bremen-Walle schickt die Flimmerbilder von RTL, Sat1, Pro7 und Vox ab Montag nicht mehr analog, sondern nur noch digital über den Äther. Diese Sprache versteht der Fernseher nicht, er braucht einen Übersetzer: die Set-Top-Box. Dafür gibt es 16, später 28 Programme.

2. Programmieren Sie Fernseher und Videorekorder um!

ARD, ZDF und NDR bleiben noch bis November auch ohne Zusatzgerät zu empfangen – sofern Sie Ihre TV-Geräte und Rekorder umprogrammieren. Für Bremen gilt: ARD läuft auf Kanal 36, ZDF auf 46, NDR auf 29. Auch wer 80 Euro oder mehr in eine Set-Top-Box investiert, um ins Digital-TV einzusteigen, kommt um Programmier-Arbeiten nicht herum. Das Gerät muss die neuen Programme suchen und auf die einzelnen Programmplätze verteilen. Einziger Trost: Die meisten Modelle machen das auf Knopfdruck automatisch.

3. Zählen Sie ihre Flimmerkisten und Videorekorder!

Bevor sie in den Laden stürmen: Wie viele Fernseher und Videorekorder wollen sie künftig nutzen? Die Set-Top-Box kann in der Regel nur ein Programm aus dem digitalen Wust herausfiltern. Jedes Gerät benötigt daher seine eigene Box. Ausnahme: Wenn der Videorekorder stets dasselbe Programm aufzeichnen soll, das auf dem Fernseher läuft, genügt für beide eine einzige Box.

4. Kriechen Sie hinter den Schrank!

Neue Geräte wie die Set-Top-Box wollen richtig verkabelt werden. Sie sollten im Vorab klären: Welche Anschlüsse haben ihre Fernseher und Videorekorder? Künftig gilt: Das Antennenkabel kommt an die Set-Top-Box, TV-Gerät und Rekorder werden per Scart- oder weiterem Antennenkabel an diese angeschlossen.

5. Mit Elan ins Gewusel!

Jeder siebte Bremer Haushalt empfängt seine Fernsehprogramme bisher über Antenne. Macht rund 47.600 Menschen, die sich – so sie das noch nicht getan haben – in den nächsten Tagen wahrscheinlich mindestens eine Set-Top-Box anschaffen werden. Viel Spaß an der Kasse.

6. Holen Sie sich keinen Stromfresser ins Haus.

Die Stiftung Warentest stellte jüngst nur einer von sieben getesteten Set-Top-Boxen die Note „gut“ aus, der Rest fiel ab bis „ausreichend“. Hauptkritikpunkt: der fehlende Netzschalter und ergo hoher Rund-um-die-Uhr-Stromverbrauch der Geräte.

7. Machen Sie Platz für eine weitere Fernbedienung.

Programme wechseln und Lautstärke ändern übernimmt künftig die Neue von der Set-Top-Box. Ihr altes Zappgerät benötigen Sie nur noch, um auf ihrem Fernseher den Kanal „AV“ (oder: „0“) einzustellen – und wenn Sie zu faul sind, die Flimmerkiste per Netzschalter auszuschalten.

8. Vergessen Sie ShowView, stellen Sie ihren Wecker.

Künftig bringen Sie dem Videorekorder wieder von Hand bei, wann die Sendung beginnt. Und der vorgeschalteten Set-Top-Box müssen sie erklären, wann Sie dem Rekorder welchen Sender liefern soll. Falls ihre Set-Top-Box keinen solchen Timer hat, und Sie trotzdem nacheinander zwei Sendungen verschiedener Sender aufzeichnen wollen, müssen sie den Sender von Hand umstellen. Ein einfacher Wecker erinnert Sie zuverlässig. sim/jan

Radio Bremen schaltet ab Montag eine Info-Hotline: ☎ 04 21 / 246-22 44