WAS MACHT EIGENTLICH ...George Tabori?
: Geburtstag feiern

Jetzt also George Tabori. Am Montag macht der Theatermann die neunzig voll. Gefeiert wird am Berliner Ensemble. Und im Berliner Ensemble hat man Erfahrung mit Feiern für 90-Jährige: Fast zehn Jahre ist es her, 1995, da feierte das Haus den Eintritt Bernhard Minettis in die zehnte Lebensdekade. 1999 richtete man aus gleichem Anlass eine Gala für Marianne Hoppe aus. Minetti ist tot, Hoppe ist tot. Tabori lebt. Und er bekommt ein Fest, das sich gewaschen hat.

Tabori ist „ein Fremder, überall“. So sieht er sich selbst. In 17 Ländern soll er gelebt haben. Ungar von Geburt, Brite laut Pass. Seit 1968 immer wieder tätig in Deutschland und Österreich. Der Vater starb in Auschwitz, die Mutter entkam durch einen Zufall. Journalist, Übersetzer, Offizier der britischen Armee, Autor, Regisseur – „playmaker“, wie er selbst sagt –, Provokateur, eine lebende Legende, seit Jahrzehnten schon. Aussichtslos, Tabori auf 50 Zeilen zu würdigen.

Taboris vorläufig letzte Station ist seit 2000 das Berliner Ensemble unter der Intendanz von Claus Peymann. In Berlin lebt er auch – und sehnt sich nach Wien. Das Jubiläum feiert er trotzdem am Schiffbauerdamm.

Am Sonntag lesen Senta Berger, Leslie Malton und Felix von Manteuffel aus Taboris neuem Buch „Der Spielmacher“. Zur Fete am Montag, dem eigentlichen Geburtstag, kommen die üblichen Verdächtigen: Wolf Biermann, Jürgen Flimm, Imre Kertész, Johannes Rau, Hanna Schygulla. Und unzählige mehr. Der ZDF-Theaterkanal überträgt live. Weiß jemand, wie man den einstellt? CLP FOTO: AP