DAS DENKT DUTSCHKE

Marek Dutschke (24) aus Boston, Massachusetts, beantwortet drei Fragen zum Rennen um die US-Präsidentschaft

Wo entscheidet sich der US-Wahlkampf diesmal? In diesem Jahr gibt es ungefähr zwanzig US-Bundesstaaten, in denen der Wahlausgang offen ist. In den anderen dreißig Staaten kommen beide Kandidaten auf jeweils über 150 Wahlmänner. Insgesamt gibt es davon 538.270 braucht man, um Präsident zu werden. Kerry könnte nur gewinnen, wenn alles so bliebe wie beim letzten Mal – wenn in diesen zwanzig unentschiedenen wieder die Hälfte an die Republikaner, die Hälfte an die Demokraten fiele. Wenn Kerry zusätzlich West Virginia gewinnen würde, das beim letzten Mal an Bush gegangen war und wo es diesmal sehr knapp werden soll, dann hätte er fünf zusätzliche Wahlmänner. Das würde ausreichen. Man muss sich fragen, ob das noch demokratisch ist: Die Wahl könnte völlig ohne die Staaten des Südwestens entschieden werden. In West Virginia hingegen wohnen kaum Menschen, es gibt viele Berge – und die Leute dort entscheiden letztlich darüber, wie die amerikanische Weltpolitik in Zukunft aussieht. Die entscheidenden Staaten sind aber Ohio, Pennsylvania und Florida. Allein dort gibt es 67 Wahlmänner zu gewinnen. Kerry war letzte Woche in Philadelphia, also in Pennsylvania, weil er weiß, dass er diesen Staat halten muss.

Wer hat die Nase vorn? Kerrys Chancen stehen nicht so schlecht: selbst in dem sehr südlichen Bundesstaat Louisiana steht er in den letzten Umfragen gut da. Und wenn ihn, den Elite-Uni-Absolventen aus dem Norden, selbst im tiefsten Süden Leute wählen, dann kann er gewinnen.

Wer wird US-Präsident? Tja, wer wird Präsident? Sicher ist: Die Konzerninteressen werden sich durchsetzen. Ob das nun Öl-, Bank- oder Waffeninteressen sind, das wechselt sich immer ein wenig ab. Aber die Konzerne bleiben an der Macht.