Sudan gewährt Zugang zu Darfur

Regierung schafft geltende Sondererlaubnis für Reisen von Hilfsorganisationen in die Kriegsregion ab. Deutschland will Druck aufrecht erhalten. Welthungerhilfe kritisch

KHARTUM/BERLIN afp/taz ■ Sudan erleichtert Hilfsorganisationen den Zugang in die Krisenregion Darfur. Außenminister Mustafa Ismail sagte in Khartum, Vertreter von Hilfsorganisationen benötigten ab Montag keine Sondererlaubnis mehr für eine Reise nach Darfur. Ab Montag reiche ein Visum aus, das jede diplomatische Vertretung Sudans im Ausland innerhalb von 48 Stunden ausstellen könne. Hilfswerke hatten in den letzten Wochen häufig kritisiert, dass sie in Darfur behindert würden.

US-Außenamtssprecher Richard Boucher bestätigte in Washington, dass Hilfsorganisationen ungehinderten Zugang nach Darfur erhalten sollen. Die Regierung in Khartum habe zudem versichert, dass humanitäre Flüge in die Krisenregion nicht mehr behindert würden. Die amtliche sudanesische Nachrichtenagentur SUNA präzisierte, für die Reise nach Darfur sei ein Dreimonatsvisum für den Sudan nötig sowie die vorherige Angabe der betroffenen Personen und ihres Besuchsprogramms in Darfur gegenüber dem zuständigen Ministerium.

Das Auswärtige Amt in Berlin kündigte an, die Lage im Sudan müsse ganz oben auf der Agenda des UN-Sicherheitsrats bleiben. Am kommenden Montag träfen sich deswegen Vertreter des Sicherheitsrats mit Nichtregierungsorganisationen. Am 1. Juni soll von der UNO, den USA und der EU einer Geberkonferenz ausgerichtet werden. „In letzter Konsequenz“ müsse die internationale Gemeinschaft auch bereit sein, Friedenstruppen in die Region zu entsenden, erklärte Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). In Darfur sind nach einem einjährigen Feldzug der sudanesischen Regierungsarmee zusammen mit lokalen Milizen gegen die Bevölkerung über eine Million Menschen auf der Flucht.

Die Deutsche Welthungerhilfe wies darauf hin, für die Versorgung der Menschen in Darfur sei nicht der Zugang der Helfer entscheidend, sondern die ungehinderte Verteilung von Lebensmitteln. Die Organisation habe in Darfur rund 1.100 Tonnen Nahrungsmittel für 100.000 Menschen gelagert, die nicht an die Bedürftigen weitergegeben werden dürften. Das Entwicklungsministerium stockte unterdessen seine Hilfe für Darfur auf.

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