Gläubige rücken zusammen

Die Folgen dramatischer Einbrüche bei den Kirchensteuern beschäftigen die Kirchenvertreter: Weniger Pfarrer, weniger Gemeinden, weniger Landeskirchen?

Bremen taz/epd ■ In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Kirchensteuer-Zahler bei der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) um ein Viertel von vormals 330.000 auf 250.000 zurückgegangen. Aufgrund der Steuerreform rechnet BEK-Verwaltungschef Johann-Daniel Noltenius mit weiter sinkenden Einnahmen. Und das wird drastische Folgen haben müssen, mit denen die Bremer Kirchenvertreter sich auf ihrem „Kirchentag“ am 26. und 27. Mai befassen werden.

Intern wird sogar darüber diskutiert, ob kleine Landeskirchen wie Bremen überhaupt überlebensfähig sind. Der theologische Repräsentant der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastor Louis-Ferdinand von Zobeltitz, hat vor zwei Jahren selbst den Begriff der „Nordwestkirche“ ins Gespräch gebracht. Die benachbarte Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg prüft die Vor- und Nachteile eines Zusammenschlusses mit anderen Landeskirchen.

Die BEK ist die letzte „Stadtkirche“ in Deutschland, ihr Etat beträgt in diesem Jahr noch 63,2 Millionen Euro. Damit wurde schon ein Kürzungsvolumen von 30 Prozent in den vergangenen Jahren erreicht. In den kommenden fünf Jahren droht nach den Berechnungen von Noltenius eine weitere Kürzung um ein Viertel. Kaum eine Gemeinde kann sich derzeit vorstellen, wie das verkraftbar wäre, umwälzende strukturelle Reformen stehen an.

„Weniger Mitglieder bedeuten weniger Geld“, sagt Petra Boxler, Mitglied der Kirchenleitung und Vorsitzende des Planungsausschusses des Kirchenparlamentes. Bisher bekamen die 68 Gemeinden der Landeskirche zur Finanzierung ihrer Personalkosten einen festen Sockelbetrag. Damit soll nach einem Vorschlag der Fachausschüsse nun Schluss sein. Künftig könnte es nur noch pro Gemeindemitglied Geld geben. Die angestrebten Kürzungen entsprechen laut Mitarbeiter-Vertreterin Katharina Kissling gut einem Drittel der insgesamt 142 Pastorenstellen. kawe