„Unsere Arbeit wäre umsonst gewesen“

Weltgesundheitsorganisation bescheinigt Bremer Krebsregister gute Arbeit: Nach fünf Jahren Daten sammeln gibt es erste Ergebnisse. Dennoch denkt der Senat ans Streichen

taz ■ Fünf Jahre lang hat das Bremer Krebsregister Daten über Art, Dauer und Verlauf von Tumorerkrankungen gesammelt und ausgewertet. 86 Prozent der Krebserkrankungen im Land haben die MitarbeiterInnen mittlerweile registriert. „Jetzt sind wir endlich soweit, dass wir brauchbare Ergebnisse liefern können“, sagt Ulrike Marquardt, Leiterin des Registers.

Aber das Krebsregister hat nur noch bis September Zeit, eine Quote von 90 Prozent zu erreichen, sonst will der Senat den Zuschuss streichen. „In dem Fall könnten wir unsere Akten schreddern. Die Arbeit der letzten fünf Jahre, die Anschubfinanzierung der Deutschen Krebshilfe, die Mühe, die sich Ärzte und Patienten gemacht haben – alles wäre umsonst gewesen“, sagt Marquardt enttäuscht. Am Beispiel von Leukämiefällen bei Kindern erklärt die Ärztin, wie wichtig ein Register sein kann: Mit Hilfe des vor 20 Jahren eingeführten Kinderkrebsregisters könne der Erfolg bestimmter Therapien besser beurteilt werden als früher. Damals überlebte kaum ein Kind den Blutkrebs – heute sind es fast 70 Prozent.

Trotz der Schließungspläne waren die Mitarbeiter des Krebsregisters gestern bei der Eröffnung einer Ausstellung zum Thema im Rotkreuz-Krankenhaus guter Laune. Ein Gutachten der Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Bremer Datensammlern sehr gute Arbeit bescheinigt. „Der Gesundheitssenatorin wird es schwer fallen zu begründen, warum das Register geschlossen werden soll“, glaubt Eberhard Greiser, Leiter des Bremer Instituts für Präventionsforschung und Sozialmedizin. hude