Neuer Präsident heißt Bingu Mutharika

Regierungskandidat gewinnt die Präsidentenwahl in Malawi und löst Bakili Muluzi ab. Dreitägige Auszählung der Stimmen von Demonstrationen begleitet. Opposition vermutet nach Wahlniederlage Manipulation durch die staatliche Wahlkommission

JOHANNESBURG taz ■ In Malawi hat Bingu wa Mutharika, Kandidat der Regierungspartei Vereinigte Demokratische Front (UDF), die Präsidentschaftswahlen gewonnen. Der 70-Jährige ehemalige Wirtschaftsminister löst den seit zehn Jahren amtierenden Präsidenten Bakili Muluzi ab. Muluzi hatte den Ökonomen Mutharika, dem wenig Charisma zugeschrieben wird, als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Er erhielt 1,1 Millionen Stimmen. Die Wahl erfolgte bereits am Donnerstag, die Ergebnisse wurden aber erst am späten Sonntagnachmittag bekannt gegeben. Auf dem zweiten Platz landete John Tembo von der oppositionellen Malawischen Kongresspartei mit 846.457 Stimmen vor Gwanda Chakuamba vom Bündnis Mgwirizano mit 802.386 Stimmen. Mutharika wird allerdings auch Korruption vorgeworfen: Er habe als Generalsekretär für die regionale Wirtschaftsgruppe Südliches und Östliches Afrika Ende der 90er-Jahre Gelder veruntreut.

Die Bekanntgabe des Wahlergebnisses ist laut der Opposition absichtlich verzögert und das Ergebnis manipuliert worden. Chakuamba galt als aussichtsreicher Kandidat des Bündnisses Mgwirizano, eines Zusammenschlusses von sieben Oppositionsparteien. Er hatte sich bereits am Samstag zum Sieger der Wahlen in Malawi erklärt, nachdem die Wahlkommission das Ergebnis nicht wie vorgesehen am Samstag verkündet hatte. Der Vorsitzende des von Chakuamba geführten Bündnisses, Aleke Banda, beschuldigte die Wahlkommission, hinter verschlossenen Türen einen Wahlsieg für die Regierungspartei zu fälschen. Bereits am Samstag demonstrierten mehr als 1.000 Menschen gegen die Regierung in Malawis Hauptstadt Blantyre. Die Polizei löste die Proteste mit Tränengaseinsätzen auf. MSI