Stromopoly
: Subventionierte Scheinheiligkeit

Sie wollen es einfach nicht verstehen. Verantwortungslos ist es deshalb umso mehr und vorsätzlich noch dazu. Die drei Stromer, die das Rad der Hamburger und am liebsten gleich der deutschen Energiepolitik zurückdrehen wollen, sind exakt das Gegenteil dessen, was zu sein sie vorgeben – innovationsfeindlich.

Kommentarvon sven-michael veit

Der sture Strukturkonservatismus, dem stromfressende Industrie, Stromerzeuger Vattenfall und selbstredend der allzeit willfährig mit dem Strom schwimmende Wirtschaftssenator huldigen, nimmt bizarre Züge an. Der liberalisierte europäische Strommarkt, auf dem gerade die industriellen Großabnehmer annähernd bodenlose Dumpingpreise durchgesetzt haben, birst ohnehin schon vor Überkapazitäten. Ein weiteres Kraftwerk für den Eigenbedarf ist, um es freundlich auszudrücken, widersinnig.

Zumal den Herren, das darf füglich angenommen werden, Kohle, Gas oder gar Atom vorschwebt. Als Verfechter regenerativer Energieformen zu erscheinen, wäre das Letzte, was sie wollten. Genau hier aber entlarvt sich die Spiegelfechterei mit dem angeblichen Bangen um Standort und Arbeitsplätze.

Halbwegs wettbewerbsfähig Strom liefern könnte nur ein Kraftwerk, das mit Steuergeld errichtet wurde. Kein Wunder also ist die Tirade gegen Ökosteuer und die Förderung von Wind- und Sonnenenergie: Subventionen zum eigenen Frommen hingegen sind willkommen.

Das klingt verdächtig nach versuchter Nötigung in Tateinheit mit Scheinheiligkeit.