Gefährliche „Brause“

Schüler untersuchen Alcopops: Sie entdecken Fuselöle, Methanol, Konservierungs- und Aromastoffe

Bremen taz ■ Geschäftiges Treiben im Einkaufszentrum Berliner Freiheit: Zwischen Extra und Aldi stellten jetzt SchülerInnen, die bei „Jugend forscht“ mitgemacht haben, ihre Forschungsarbeit aus. Auch der Zehntklässler Hesamodin Hosseini vom Schulzentrum Ellener Feld präsentierte dort seine Ergebnisse. Zusammen mit seinem Freund Kevin Smolski wollte er es genau wissen: „Wie harmlos sind Alcopops wirklich?“ Sie untersuchten die populären bunten Alkohol-Mixgetränke: „Insgesamt konnten wir über 100 verschiedene Stoffe nachweisen!“ sagt Hesamodin.

Neben dem Trinkalkohol Ethanol fanden sie auch Methanol, das schon in kleinen Mengen zur Erblindung führen kann. Auch Fuselöle, Konservierungs- und Aromastoffe konnten sie nachweisen. „Die meisten Konservierungsstoffe sind Allergieauslöser“, erfuhr der Zehntklässler. Von den Aromastoffen seien nur die wenigsten zum Trinken geeignet.

Die Chemielehrerin Ute Riemann-Kurtz unterstützte die Schüler: Besonders verheerend sei der hohe Zuckeranteil, da er nicht nur den Alkoholgeschmack überdecke, sondern obendrein den Alkohol schnell und direkt in den Blutkreislauf transportiere, so die Pädagogin. „Eine Flasche Ustinov führt im jugendlichen Körper zu 0,9 Promille.“ Schnell seien zwei, drei oder mehr dieser limonadenähnlichen Getränke runtergekippt. Doch „wer von den Jugendlichen hätte in der gleichen Zeit anstelle von einer Flasche Ustinov zwei Schnäpse getrunken?“, fragt Riemann-Kurtz.

Der Schüler Hesamodin wählte das Thema Alcopops, „weil Jugendliche, auch aus meinem Freundeskreis, das Zeug wie Wasser trinken“. Den Grund glaubt er zu kennen: „Es geht um die Wirkung, wie das ist, wenn man besoffen ist.“ Am nächsten Morgen gibt’s dann einen besonders starken Kater: „Die Fuselöle sind giftig und führen in geringen Mengen zu Kopfschmerzen“, so der Nachwuchsforscher.

Um Jugendliche von Alcopops abzuhalten, hat die Bundesregierung jetzt eine Sondersteuer auf Alcopops beschlossen. Ab dem 1. Juli tritt sie in Kraft – pünktlich zu den beliebten Sommerparties, bei denen das bunte Zeug gerne getrunken wird. In Frankreich oder in der Schweiz gibt es bereits eine solche Steuer. So haben die Franzosen den Preis einer Alcopops-Flasche erst verdoppelt, später vervierfacht. Heute sind Alcopops dort kaum noch auf dem Markt.

jan