Reinradeln nach Berlin!

Die Love Parade verliert, der European Bike Day gewinnt. Zur traditionellen Fahrradsternfahrt Anfang Juni wird eine Viertelmillion Teilnehmer erwartet. Fette Beats am Brandenburger Tor gibt’s auch

VON RICHARD ROTHER

Einmal im Jahr gibt es Fahrradfahren in seiner angenehmsten Variante: ohne Smog und Stress, ohne aggressive Autofahrer und rote Ampeln. Kein Wunder, dass immer mehr Berliner, Brandenburger und Touristen an dem Event, wahlweise Fahrradsternfahrt oder European Bike Day genannt, teilnehmen wollen. Mit einer Viertelmillion Radlern bei der diesjährigen Sternfahrt am 6. Juni rechnen jedenfalls die Veranstalter, mehr als doppelt so vielen wie im vergangenen Jahr. „Wir sind damit die weltweit größte bekannte Fahrraddemonstration“, sagte Organisator und Senatsfahrradbeauftragter Benno Koch am Montag. Das Motto der Großveranstaltung, die im Unterschied zur Love Parade garantiert stattfindet: „Respekt für Radler“.

Zur Fahrradsternfahrt werden nicht nur die bisher meisten Teilnehmer erwartet, auch das Streckennetz wurde auf Grund der großen Nachfrage bis tief ins Brandenburgische erweitert. So kann nun auch in weiter entfernt gelegenen Orten wie Eberswalde, Werder oder Ludwigsfelde gestartet werden. Beradelt werden diesmal insgesamt 750 Kilometer. Teilnehmen können alle, die gern Rad fahren – die Sternfahrt ist ausdrücklich keine Sportveranstaltung. Im Stadtgebiet ist die Fahrt auf familienfreundliche 13 Kilometer pro Stunde berechnet, nur außerhalb kann es auch mal etwas zügiger werden.

Highlight der Sternfahrt: das Radeln über die Autobahn – die Avus oder den südlichen Stadtring. Da die Eroberung der Autobahn den Radfans in den vergangenen Jahren den größten Kick brachte, werden diesmal alle Routen auf der Autobahn gebündelt. Zu beachten: Radler dürfen nur auf der offiziellen Route (siehe Grafik) auf die Autobahn, alle anderen Zufahrten bleiben aus Sicherheitsgründen gesperrt. Von den Autobahnen aus geht es zum Großen Stern und zum Brandenburger Tor, wo die Abschlussfestivals stattfinden.

Östlich des Brandenburger Tors veranstaltet die Grüne Liga das Umweltfestival 2004, das unter dem Motto „Erneuerbare Energien – Zukunft für Alle“ steht. Getragen wird das Event, das wie die Love Parade eine normale Großveranstaltung ist, von zahlreichen Sponsoren, vor allem Firmen und Umweltstiftungen.

Westlich des Brandenburger Tors findet ein großes Open-Air-Musikfestival statt. Damit sollen vor allem jugendliche Fahrrad- und BMX-Fans angesprochen werden. Auftreten werden unter anderen Dirk Zöllner, Killerkouche, Halmakenreuther und Bruder & Kronstädta.

Unterstützt wird die Sternfahrt vom rot-roten Senat. Verkehrsstaatssekretärin Maria Krautzberger: „Das Fahrrad wird in Berlin für immer mehr Menschen zum bevorzugten Verkehrsmittel.“ Dies zeige die immer größer werdende Beliebtheit der Fahrradsternfahrt. Mittelfristig strebt der Senat eine deutliche Erhöhung des Anteils des Radverkehrs an: von derzeit 10 auf 15 Prozent. Dass da im Alltag noch viel zu tun bleibt, wird jeder Sternfahrer spätestens merken, wenn er sich am Tag danach auf den Sattel schwingt.

weitere infos: www.radzeit.de, www.european-bike-day.com