Die Bahn hat verstanden

Bahnchef Mehdorn verkündet eine radikale Reform der Preisreform: Die alte Bahncard 50 kommt wieder, der Frühbucher-Rabatt wird einfacher, und die günstige Reduktion für Mitfahrer bleibt

BERLIN taz ■ Die Bahn kommt wieder auf die Schienen. Als Reaktion auf die fliehende Kundschaft baut die Bahn AG ihr umstrittenes Preissystem radikal um. Die wichtigsten Änderungen: Aus bisher einer Bahncard werden ab 1. August drei. Und: Für Frühbucher wird das Rabattsystem deutlich vereinfacht.

Bahnchef Hartmut Mehdorn gestand gestern nach einer Sitzung des Aufsichtsrats ein, dass das bisherige Preissystem „keine Akzeptanz gefunden hat“. Aber „jetzt ist der Weg gefunden, den unsere Kunden mit ihrer Kritik wollten“, sagte Mehdorn. Er reagierte mit der Reform auf die stark sinkenden Fahrgastzahlen im Fernverkehrsbereich. „Wir haben verstanden“, so Mehdorn, der noch vor wenigen Wochen die Wiedereinführung der alten Bahncard ausgeschlossen hatte.

Die Bahncard gibt es künftig in drei Versionen: Ein Rabatt von 25 Prozent kostet für ein Jahr 50 Euro in der 2. Klasse und fünf Euro für weitere Familienmitglieder. 200 Euro sind für die Bahncard mit 50 Prozent Ermäßigung zu zahlen, wobei für Partner, Schüler und Studenten sowie Senioren nur die Hälfte anfällt. Sie entspricht weitgehend der alten Bahncard, allerdings zahlen Mitfahrer künftig nur die Hälfte. Die Jahresnetzkarte wird in Bahncard 100 umgetauft und kostet 3.000 Euro. Dafür sind alle Einzeltickets kostenlos.

Statt drei Frühbucherrabatte sind künftig nur noch zwei Stufen mit 25 und 50 Prozent Ermäßigung vorgesehen, die auch kurzfristiger erhältlich sind. Diese Rabatte sind nur noch für eine Übergangszeit mit der Bahncard 25 kombinierbar. Die Mitfahrerregelung bleibt ebenso erhalten wie die kostenlose Mitnahme von Kindern unter 15 Jahren.

Verkehrsverbände begrüßten die neue Regelung. Die Bahn sei jetzt „preislich so attraktiv wie nie zuvor“, erklärte der BUND. Verbraucherministerin Renate Künast sprach von einem Schritt in die richtige Richtung. KLH

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