WAS MACHT EIGENTLICH ... das Partyvolk?
: Klimaneutral feiern

Die erste klimaneutrale Clubnacht in Berlin geht heute über die Bühne. Im Tresor – dem 2007 in einem Kohlekraftwerk wiedereröffneten Techno-Club – beginnt um Mitternacht die High Voltage Party. Veranstalter Dennis Teufert will damit „zeigen, dass es möglich ist, auch im Freizeitbereich klimaneutral zu leben“. So beschreibt der ehemalige VWL-Student und BUND-Mitarbeiter sein Anliegen in der Donnerstagsausgabe der Berliner Zeitung.

Doch keine Angst: Clubbesucher, so Teufert, müssen auf nichts verzichten, weder auf Musik in voller Dröhnung noch auf Getränke aus Übersee. Klimaneutral bedeutet lediglich, dass das im Tresor produzierte CO2 anderswo eingespart wird. Nach dem Motto: Feiere in Berlin und zahle an ein Windkraftwerk in Indien. Noch sinnvoller wäre es natürlich, den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren – das räumt auch Teufert ein. Die Veranstalter müssten einfach lange Reise- und Transportwege vermeiden, Strom sparen und Biodrinks anbieten. Wie wär’s mit schickem Fairtrade-Koks und Bio-Ecstasy? Und: Jürgen Trittin soll ja ein toller DJ sein.

Aber man muss sich auch nicht über alles lustig machen: Die High Voltage Party ist zumindest ein Anfang im klimabewussten Partymachen, wie Tresor-Besitzer Dimitri Hegemann so schön sagt. Und das Partyvolk muss nicht mal höhere Eintrittspreise bezahlen. Abfeiern ohne schlechtes Gewissen – alles ist möglich in Berlin. Genügt ja auch, wenn man sich in der Detox-Phase wieder Gedanken über das Klima macht.            AE FOTO: REUTERS