Ein Schiff wird . . .

Am 12. Juni legt die Bremer Hansekogge ab: Kulturhauptstadt-Bewerbungs-Fahrt nach Berlin

Ein Schiff wird kommen. Wird es den Traum erfüllen und Bremens Sehnsucht stillen? Ob die Hansestadt mit der Kogge „Roland von Bremen“ auf den richtigen Kurs kommt für den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2010, das wird sich zeigen. Am 12. Juni legt die Nachbildung des 1380 gesunkenen Handelsschiffs von der Schlachte ab. Ziel: Berlin.

Dort wird Bremens Theater-Intendant Klaus Pierwoß die Bewerbung ans Auswärtige Amt überreichen. Das Kommando hat Dieter Stratmann, Geschäftsführer der Hal över Schreiber Reederei, die den berühmten Einmaster nachgebaut hat. Die Reise führt erst über Vegesack nach Bremerhaven, dann nach Nienburg und Minden. Weitere Anlegeplätze: Hannover, Wolfsburg und Brandenburg. Wirklich originalgetreu ist die Fahrt allerdings nicht. Nicht der Wind, sondern ein Motor treibt die Kogge an.

Pierwoß & Co hoffen auf den „Multiplikatoren-Effekt“ der Aktion. An den einzelnen Stationen treten Sendboten der hanseatischen Kultur auf: Bremer Theater, Shakespeare Company, Junges Theater und Blaumeier Atelier. Kolja Mensing, Hausautor des Bremer Theaters, fährt als Bordschreiber mit.

Damit die Kogge zwischen den Häfen nicht allzu einsam vor sich hin dümpelt, ist auch ein Team von Radio Bremen mit dabei. Ihr „Piratensender“ wird tägliche Hörfunk-Berichte senden.

Am Abend vor dem Seegang wird an der Schlachte ein Abschiedsfest gefeiert. Und zwar mit anderen Schiffen, vom Torfkahn bis zum Segelboot. Bunt geschmückt und hell erleuchtet wünschen sie am 11. Juni ab 22 Uhr eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Die Original-Kogge sank übrigens auf dem Weg zum Hafen. Noch bevor sie zur Jungfernfahrt startete. Axel Lerner