unterm strich
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Die globale Finanzkrise macht auch vor Hollywood nicht Halt, meldet epd. Seit Mitte Oktober häuften sich in Branchenblättern wie Variety die Krisenmeldungen. Beim Verkauf von Kinokarten ist zwar bisher noch kein größerer Rückgang zu spüren. Nach Umfragen gehören Kinobesuche aber zu den Ausgaben, an denen Konsumenten künftig sparen wollen. Das wirkliche Problem für die Industrie liege aber in den Werbemärkten, analysiert die Agentur. Wegen finanzieller Engpässe seien immer weniger Unternehmen in der Lage oder bereit, teure Anzeigenkampagnen und TV-Spots zu schalten. Kaum erholt vom Streik der Drehbuchautoren fangen die Konzerne an, Werbebudgets zurückzufahren, weniger Filme zu planen und Mitarbeiter zu entlassen. Den Anfang machte Mitte Oktober Viacom, wo unter anderem die Fernsehsender CBS und MTV sowie das Filmstudio Paramount zu Hause sind, als es eine Gewinnwarnung herausgab. Das ließ die Aktien Viacoms – und im Anschluss daran auch die anderer Medienkonzerne wie Time Warner – um zweistellige Prozentbeträge einbrechen. Viacom-Eigner Sumner Redstone sah sich gezwungen, mehrere hundert Millionen Dollar an Anteilen zu verkaufen, um seine Schulden zu bezahlen. Eine Woche später bei Paramount: Das Studio kündigte an, es werde 2009 nur noch 20 statt wie in den letzten Jahren üblich 25 Filme ins Kino bringen. Nur zwei Tage später war NBC Universal an der Reihe: 500 Millionen Dollar (etwa drei Prozent) Budgetreduzierung für 2009, immerhin ohne geplante Entlassungen. Ganz anders Viacom, dessen Chefetage Anfang Dezember den Abbau von 850 Stellen ankündigte. Auch Sony entlässt Tausende Mitarbeiter, allerdings nicht in seinen Unterhaltungsabteilungen. Auch kleineren Filmfestivals fällt es in den USA aufgrund der sinkenden Werbebudgets großer Firmen immer schwerer, eine Finanzierung für ihr nächstes Programm auf die Beine zu stellen. Das wiederum finden nicht alle schlimm. Variety zitiert einen Studiomanager: „Es gibt ohnehin zu viele Festivals.“ Das sind die Selbstreinigungskräfte des Markts! Die Krise wird’s schon richten.

Ärger auch in NRW: Die Familie des Künstlers Joseph Beuys (1921–1986) fordert zahlreiche Kunstwerke zurück, die im Museum Schloss Moyland am Niederrhein gezeigt werden. Auch das dort aufbewahrte Beuys-Archiv mit zehntausenden Dokumenten müsse teils zurückgegeben werden, fordern die Witwe Eva Beuys und ihre beiden Kinder. Das Archivmaterial sei ohne Einwilligung der Erben 1990 in die Museums-Stiftung eingebracht worden; auch etliche Kunstwerke seien nicht Eigentum der Stiftung, meinen die Erben.