Probleme erfolgreich abgefedert

Die Verbraucherzentrale in NRW zieht bei erhöhten Beratungsbedürfnissen eine erfolgreiche Bilanz. Trotz Kürzungen durch die Landesregierung wurden die Kontakte zu den Verbrauchern gesteigert

VON ELMAR KOK

Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) gefällt die gestern vorgestellte Jahresbilanz der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalens, gut. „Dass die Verbraucher-Zentrale gute Arbeit leistet, sieht man schon am Themenspektrum der Beratungen, die sie im letzten Jahr vorgenommen hat“, sagte Höhn gestern zur taz. Ihr Ministerium finanziert die Einrichtung zu 50 Prozent. Den Interessen der Verbraucher seien die Zentralen entgegengekommen, sagt Höhn.

Insgesamt suchten 3,5 Millionen Bürger die 54 Verbraucherzentralen in NRW auf, sei es per Telefon, persönlich oder über das Internet. „Die gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Entwicklung spiegelt sich in der Beratungsnachfrage wieder“, sagte der Vorstand der Verbraucherzentralen NRWs, Karl-Heinz Schaffartzik, gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Düsseldorf.

Fragen hatten die Bürger zur Altersvorsorge, zum Schutz vor Berufsunfähigkeit und zur persönlichen Entschuldung. Dazu sagt Höhn: „Die Verbraucherzentrale leistet noch viel mehr, beispielsweise Energieberatung.“ Zudem würden die Verbraucher zu Gefahrstoffen in Wohnungen kompetent beraten.

Die Beratungszentrale selbst lobt sich in diesem Jahr vor allem für ihr Krisenmanagement, denn helfen mussten die Berater außer bei Finanzproblemen noch bei unlauteren Gewinnversprechen und Internetprogrammen, die sich selbst über 0190-Nummern mit dem Netz verbinden und hohe Kosten verursachen. Händler, die berechtigte Garantieansprüche abwiesen, gehörten ebenso zu den Ärgernissen der Verbraucher.

Im Doppelhaushalt 2004/2005 wurde von Regierungsseite die institutionelle Förderung um zehn Prozent gekürzt. Eine Pleite wie die Verbraucherzentralen in Mecklenburg-Vorpommern muss trotzdem niemand fürchten, denn Höhn setzt sich dafür ein, dass die Förderung erhalten bleibt. Dann finden vielleicht auch andere Projekte wieder mehr Beachtung, wie beispielsweise die Förderung von regionalen Lebensmittelprodukten. Diese haben sich die gemeinsame Initiative von Ministerium und Verbraucherzentrale, genannt „futureins“, auf die Fahnen geschrieben.