Da war schon was vor Viva und MTV

Die Sammlung des Museum of Modern Art erfreut in Berlin nicht nur Kunstliebhaber mit der Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie, sondern auch Cineasten, die im Arsenal bei der Reihe „East Side – West Side“ gucken dürfen, was es in der Filmabteilung des MoMA alles an Schätzen gibt. Echte Fundstücke. Wie das Programm „Illustrated Songs“, das am Pfingstsonntag zum ersten Mal überhaupt in Europa zu sehen ist. „Illustrated Songs“, das sind handkolorierte Dias, kombiniert mit Filmen und bekannten amerikanischen Schlagern. Also eine Art historischer Videoclip. Sie stammen aus der Zeit zwischen 1890 und 1929. Damals entstand in Amerika eine neue Form der Unterhaltung, als man populäre Musikstücke, die auch bereits mit Schallplatten verbreitet wurden, zum weiteren Vergnügen in einer bebilderten Version präsentierte. Die gesungenen Geschichten mit Titeln wie „The Lost Child“ und „The Lovin’ Picture Man“ wurden auf Glas-Dias gemalt – illustrated Songs eben. Eine Verbindung von Film und Musik, die besonders in den Vaudeville-Shows gängig war, die ihre Blütezeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten. Mit dem Aufkommen des Kinos als abendfüllendes Vergnügen wanderten die meisten dieser Dias auf den Müll. Zum Glück aber sind einige der „illustrierten Lieder“ erhalten. Die Ahnen von MTV. Und nicht im TV zu sehen. Sondern im Kino: „Illustrated Songs“, am 30. Mai um 19 Uhr im Arsenal. BRK