Betr.: Ganztagsschule

Dass auch ältere Semester das Angebot einer Ganztagsschule durchaus zu schätzen wissen, zeigt das Beispiel von Tom Lorenz (Foto). Der 17-Jährige hatte zunächst eine herkömmliche Realschule besucht. „Ob wir da waren oder nicht, egal. Meist war der Unterricht langweilig. Phantasie, Gefühl – spielte keine Rolle, nur Noten zählten. Ich stand glatt Vier, kein Lehrer half“, beschreibt er seine Erfahrungen. Vor einem Jahr wechselte Lorenz in die 9. Klasse der Ganztagsschule St. Georg – eine der sechs Hamburger Privatschulen. „Fehlt jemand, werden die Eltern sofort benachrichtigt. Wir gehen auch mal ins Museum oder sonst wohin – Unterricht zum Anfassen. Das ist klasse“, schwärmt er nun. „Hausaufgaben gibt es nicht, aber Zusatzaufgaben. Die werden in der siebten und achten Stunde miterledigt. Um 15 Uhr ist Schulschluss. Ich mache an zwei Tagen in der Woche zusätzlich Französisch, das gefällt mir. Da gibt‘s dann auch mal Vokabeln auf, die lerne ich morgens in der U-Bahn. Hab‘ mein Buch mit, sonst bleibt der Schulkram im Klassenzimmer.“ Sein Notendurchschnitt jetzt – eine glatte Zwei. „Das freut auch meine Mutter.“ Das Schulgeld von monatlich 305 Euro bringt Tom Lorenz fast allein auf. Er arbeitet dreimal pro Woche als Aushilfskraft in einem Baumarkt. TEXT/FOTO: PW