Erfurter Politikum

Rückendeckung von ganz oben

Der Prozess um die Prügelpolizisten von Erfurt ist nicht erst dadurch zum Politikum geworden, dass der Thüringer Innenminister sich gestern höchstselbst eingeschaltet hat. Schon am Vortag war im Prozess bekannt geworden, dass die Polizeiführung versucht, beim Prozess die Fäden in den Händen zu halten. So waren die medizinischen Atteste, die schließlich als „Gefälligkeitsgutachten“ gewertet wurden, auf Initiative des leitenden Polizeidirektors Ronald Richter zustande gekommen. Der hatte die drei Angeklagten zum Amtsarzt geschickt. Außerdem hatte er deren Rechtsanwälte zu veranlassen versucht, einen Befangenheitsantrag gegen Amtsrichter Semprich zu stellen. Dem war allerdings nur einer der drei Verteidiger nachgekommen.
Einer der Rechtsanwälte hatte zudem eingeräumt, dass der Polizeidirektor „massiven Einfluss“ auf das Aussageverhalten seines Mandanten ausgeübt habe. EE