Lieblingsstrände
: Unbezahlbar

Traumstrände kenne ich viele. Rumpoint auf den Caymans in der Karibik zum Beispiel. Ein Palmenstrand wie aus der Bacardi-Werbung. Oder die halbmondförmige Baia Buondormire am Capo Palinuro im letzten unbekannten Zipfel Italiens. Intim und nur auf dem Seeweg zu erreichen. Oder Fraser Island in Australien, die größte Sandinsel der Welt mit Outback-Feeling.

Aber mein Lieblingsstrand, die Cala Llombards, erstreckt sich ganz profan im Südosten von Mallorca. Eine Straße führt hin, und es gibt Liegen mit Strohhut. Keine Promis räkeln sich im feinen weißen Sand, sondern ganz normale Leute. Vor allem Deutsche, unterwegs im Leihwagen und Mallorquiner mit Ferienwohnungen in der Umgebung. Deshalb wird es an Augusttagen ganz schön voll an diesem Strand, gerade 70 Meter breit. Trotzdem ist es kein öder Tourigrill und ich fühle mich dort jedes Mal wohl. Sicher weil die Betonklötze fehlen.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die tiefe Bucht so schön eingekuschelt liegt zwischen ockergelben Klippen und saftig grünen Pinien. Vielleicht auch am Zyklopenauge, das irgendjemand dem letzten Felsen vor dem offenen Meer eingemeißelt hat. Wunderbar, bis dorthin hinauszuschwimmen, vorbei an den Fischerhütten, die längst ausgedient haben, vorbei an einer Hand voll Villen mit üppigen Gärten, terrassenförmig in den Hang gebaut. Weit draußen ist schon das Felsentor vorm Strand von der Nachbarbucht Santany zu erkennen.

Das Beste aber ist, bei Sonnenuntergang in Luis’ Strandhütte neben dem Marilyn-Monroe-Foto und dem Serrano-Schinkenfuß zu sitzen. Dann ist der Spanier mit dem Piratenblick meistens gut drauf und dreht seine Lieblingsmusik auf dieser Wahnsinnsanlage ein bisschen lauter. Luis, der seit 23 Jahren in seiner Bar Tropical residiert, war im früheren Leben DJ und zelebriert den guten alten Rock. „Samba Pati“, „Riders on the Storm“, „A Horse with No Name“, „You Make Me Feel Brandnew“. Das Bier ist teuer, die Stimmung unbezahlbar. Spiels noch einmal, Luis.

Die Cala Llombards ist zu erreichen über Santany, dann Richtung Cala Llombards und immer dem Schild „Platja“ folgen.

NICOLE SCHMIDT