Eltern im Zwiespalt
: Viele offene Fragen

Sollten Vertreter der Pro-Gymnasiums-Volksinitiative „Wir wollen lernen“ versuchen, die nächste Elternkammer zu unterwandern, dann tun sie nichts Unrechtes. Denn: Wo sonst sollte eine Auseinandersetzung um die Schulpolitik stattfinden? Aber es wäre tragisch, würde die Kammer wieder wie in alten Zeiten von Konservativen dominiert.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Die Eltern sind in ihrer Mehrheit reformfreudig, nicht wenige wollen eine Schule für alle. Diese Eltern müssen sich fragen, wie feindlich sie der Primarschule gegenüberstehen. Ist diese nicht eine Chance? Besser als der Status Quo?

Dass es unter den Eltern keine laute Bewegung Pro-Primarschule gibt, hat Gründe. Es liegt an offenen Fragen, wie etwa die nach den Übergangskriterien nach Klasse 6. Was die Eltern mobilisiert, ist die Angst um die Zukunftschancen des eigenen Kindes. Sie fürchten, ausgeliefert zu sein, wenn nur noch die Zeugniskonferenz über die Schullaufbahn entscheidet – und nicht mehr sie selbst.

Diese Ängste wird die Schulsenatorin den Eltern nehmen müssen. So kann sie verhindern, dass die Elternkammer demnächst von Primarschulgegnern dominiert wird. Allzu mächtig wären die allerdings auch nicht: Auch frühere Senatorinnen und Senatoren haben sich durch die Elternkammer von strittigen Vorhaben nicht abhalten lassen.