VORMERKEN
: Bei den Berliner Lektionen: Claude Lanzmann begleitet Berlins Schicksal von der Blockade weg bis heute

Es sind die Filme, die mit ihren Titeln dem Massenmord an den Juden durch die Nazis in Deutschland erst einen sagbaren Namen gaben. Aus Hollywood kam „Holocaust“, und mit Claude Lanzmanns mehrstündiger Dokumentation „Shoah“ fand auch dieses Wort seit 1985 seinen Weg in den Sprachgebrauch. Die „große Katastrophe“, für die der französische Regisseur in elfjähriger Arbeit Bilder für das Unzeigbare und Worte für das Unaussprechliche fand, die Vernichtung der Juden. Seit einem Jahr ist die neunstündige Dokumentation auch auf DVD erhältlich (Absolut Medien), das bekannteste, nicht aber das einzige Werk von Claude Lanzmann, der sich vor seiner Arbeit als Filmschaffender vor allem seiner journalistischen Tätigkeit widmete. Am morgigen Sonntag wird der mittlerweile 83-jährige Lanzmann bei den morgendlichen „Berliner Lektionen“ im Renaissance-Theater die historischen Tiefengeschichten Berlins seit der Nachkriegszeit sondieren. Sein Vortrag über „Berlin 1948 bis 2008. Von der Blockade bis zur Wiedervereinigung“ stützt sich dabei nicht nur auf die interessierte französische Fernperspektive: Nach Aufnahme des Philosophiestudium 1947 in Tübingen arbeitete Claude Lanzmann 1948/49 als Lektor an der Freien Universität Berlin. TM

Berliner Lektionen – Claude Lanzmann über „Berlin 1948 bis 2008“: Renaissance-Theater, Knesebeckstraße 100. Sonntag, 18. Januar, 11.30 Uhr. 8/6 Euro (Vortrag auf Französisch mit Simultanübersetzung)