Kampf ums Register

Von wegen „Datenfriedhof“: Europa-Abgeordnete Karin Jöns setzt sich für den Erhalt nationaler Krebsregister ein

taz ■ Das Bremer Krebsregister steht auf der Abschussliste – und die Bremer Europa-Abgeordnete und nationale Präsidentin der Europäischen Koalition gegen Brustkrebs (Europa Donna), Karin Jöns, kritisiert heftig: „Wir brauchen endlich aussagekräftige und vergleichbare europäische Daten zur Entwicklung aller Krebsarten. Nur so können wir dazu beitragen, mehr Leben von Krebspatienten und -patientinnen zu retten.“ Aber an der Weser gelten andere Maßstäbe: Das Bremer Register hat nur eine Chance, dass seine sechsjährige Förderung fortgesetzt wird, wenn es bis Ende September einen bestimmten Teil der Daten über Krebserkrankungen im Raum Bremen ausgewertet hat. Sonst ist der Geldhahn zu. Obwohl jüngst ein Gutachten der Weltgesundheitsorganisation WHO den Bremer DatensammlerInnen sehr gute Arbeit bescheinigt hat.

Was in Bremen aus Finanzknappheit gestrichen werden könnte, will der baden-württembergische Sozialminister Friefhelm Repnik (CDU) anscheinend ohne große Not schließen: Das dortige Krebsregister, das seit 1994 geführt wird, bezeichnete er als „Datenfriedhof“. Dem entgegnete Jöns jetzt, es sei „beschämend“, dass die Erkrankungs- und Sterblichkeitsraten bei Brustkrebs allein mit Hilfe des saarländischen Registers hochgerechnet werden müssten. ube