„Als Schiedsmann garantiere ich Neutralität“

Stadtsuperintendent Ernst Fey versteht die Ablehnung seiner Person als Schiedsmann über das Fairness-Abkommen im Wahlkampf von prominenter FDP-Seite nicht. Der Pfarrer bezeichnet jedoch sein Verhältnis zur Kölner FDP als „geklärt“

Das Verhältnis zwischen dem Stadtsuperintendenten Ernst Fey und der Kölner FDP ist angespannt. Die Liberalen lehnten den evangelischen Pfarrer als „Schiedsrichter“ über das Fairness-Abkommen im Wahlkampf ab. Im Vorfeld hatte es unterschiedliche Meinungen zu kirchlichen Feiertagen und dem Umgang mit minderjährigen Intensivtätern gegeben.

taz: Herr Fey, wie beurteilen Sie Ihr Verhältnis zur Kölner FDP?

Ernst Fey: Noch bevor ich als Schiedsmann des Kölner Runden Tisches für Integration dieses Ehrenamt überhaupt antreten konnte, war ich als Stadtsuperintendent gefordert, zwei unqualifizierten und ehrenrührigen Angriffen auf die evangelische Kirche und das Karfreitags-Gedenken an Tod und Auferstehung Christi durch einen einzelnen Vertreter der Kölner FDP, Ulrich Breite, zu begegnen. Zu keiner Zeit habe ich damit die Kölner FDP und ihre Mitglieder pauschal für die Äußerungen ihres Fraktionsgeschäftsführers in Haftung genommen. Ich weiß da sehr wohl genau zu unterscheiden, und insofern: Mein Verhältnis zur Kölner FDP ist geklärt, in meiner Funktion als Schiedsmann garantiere ich Neutralität.

Können Sie verstehen, warum Sie als „Schiedsrichter“ für das Fairness-Abkommen bei den Liberalen auf so großen Widerstand stoßen?

Wen meinen Sie eigentlich mit „den Liberalen“, die mich als „Schiedsrichter“ für das Fairness-Abkommen ablehnen? Es hat doch in der FDP selbst verärgertes und öffentlich geäußertes Unverständnis für die Polemik des Herrn Breite gegeben, und in den Kommentaren der Medien war sogar von „blinder Kirchenfeindlichkeit“ die Rede. Ich muss das also hier nicht noch einmal bewerten: Der „Fall“ ist ausreichend diskutiert – letztlich verstehen kann ich die Ablehnung meiner Person sachlich nicht.

Ist die Kölner FDP nach dem Feiertags-Streit und den Diskussionen um minderjährige Intensivstraftäter für Sie noch ein Ernst zu nehmender Ansprechpartner?

Noch einmal: Wir sollten jetzt nach vorne schauen, und selbstverständlich nehme ich die Kölner FDP Ernst.

Sie sprachen von Einzelpersonen, die sich in den genannten Streitfeldern besonders kritisch gegen Ihre Institution geäußert hätten. Haben Sie mit der FDP-Spitze darüber Gespräche geführt?

Ich habe noch keine Gespräche mit der Kölner FDP-Spitze geführt, doch ich gehe davon aus, dass wir die Gelegenheit haben und wahrnehmen werden, die Vorgänge noch einmal im direkten Gespräch und mit einigem Abstand zu reflektieren – das ist einfach guter Stil, und der Zeitpunkt wird sicher bald kommen.

Welche Forderungen stellen Sie als evangelische Kirche in Köln an die Parteien im Kölner Kommunalwahlkampf?

Die evangelische Kirche ist nicht Teilnehmerin im Kölner Kommunalwahlkampf. Die Parteien werden und sollen sich mit ihren politischen Programmen und Aussagen in aller Pluralität positionieren. Unsere Erwartungen an die Inhalte und Formen in diesem demokratischen Wettbewerb sind im Fairness-Abkommen des Runden Tisches klar definiert, und das haben alle Parteien unterschrieben. Ich freue mich darüber und habe dem heute nichts weiter hinzuzufügen. Interview: Frank Überall