Am besten ist „Schutz durch Köpfchen“

Präventionsvideos warnen Kinder und Heranwachsende vor Pädophilen, die Kontakte über Chatrooms im Internet suchen

Bremen taz ■ Mit einem Film sollen Bremer Kinder zukünftig vor Gefahren beim Internet-Chat gewarnt werden – Chatrooms werden systematisch von Pädophilen dazu genutzt, ihre Opfer auszuwählen, sagt die bundesweit anerkannte Expertin Beate Schöning. Jetzt hat die von ihr gegründete Initiative „Netkids“ der Polizei und Schulen 100 Videos für Präventionsarbeit gespendet.

Vom ersten Schriftwechsel bis zum Treffen mit dem Chatpartner: In dem Video werden realistische Szenen von Kindern beim Chatten nachgestellt, außerdem kommen Opfer zu Wort. „Es ist ein gutes Mittel, um bei Schülern die Diskussion über die Internetgefahren anzuregen“, findet Inge Voigt-Köhler vom Landesinstitut für Schule (LIS). Aufklärungsarbeit schütze Kinder wesentlich besser als Computer-Programme, die entsprechende Internet-Seite herausfiltern. „Kein Filter ist perfekt“, sagt die Fachfrau für Medienpädagogik. Sie setzt daher auf den Schutz „durch Köpfchen“. Schüler müssten lernen, zwischen virtueller und realer Welt zu unterscheiden.

Häufig wüssten Eltern über die Internetaktivitäten der Kinder nicht Bescheid, sagt Beate Schöning von Netkids. Dafür würden die kleinen Surfer und Chatter immer mehr – und immer jünger, sagt der Polizei-Präventionsbeauftragte Werner Klein. 1999 hätten nur 12 Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen Internetzugang gehabt. Drei Jahre später habe sich diese Zahl fast verdreifacht. Aber nicht nur der potenzielle Opferkreis wird größer – auch „der Täterkreis wächst und wird zudem immer jünger“, fügt Schöning hinzu. Das Problem sei, dass nur strafrechtlich verfolgt werden könne, wer ausdrücklich sexuelle Absichten äußere. Eine Einladung zum Eisessen hingegen sei kein Ermittlungsgrund. jan