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: Rauchen gegen den Terror

Raucher unterstützen den Staat. Das sollte endlich respektiert werden. Der Weltnichtrauchertag am Montag ist der perfekte Zeitpunkt dafür

Raucher haben lahme Spermatozoiden, fahle Haut und bekommen Lungenkrebs. Eigentlich sind sie damit ausreichend gestraft. Wenn schon, dann sollte man Mitleid mit ihnen haben, wie mit anderen Süchtigen auch.

Leider aber wird Tabakliebhabern zunehmend der Spaß verdorben. Legale Rauchware ist inzwischen ein Luxusgut – und für sozial benachteiligte Menschen, die einen Großteil der Konsumenten ausmachen, kaum noch erschwinglich.

Zudem sind zwei Drittel der Deutschen für eine weitere Erhöhung der Tabaksteuer, um die Krankenkassen zu entlasten. Dabei wäre eine Fettleibigkeits-Steuer zwar ebenso unsozial, aber doch um einiges sinnvoller. Schließlich ist fast jeder zweite Deutsche übergewichtig – und belastet die Krankenkassen langfristig und extrem. Rauchen gegen den Terror, Rauchen für Mutterschaftsgeld, Rauchen für den Fiskus. Das sollte vom Staat und seinen rauchfreien Bürgern endlich honoriert werden. Stattdessen nimmt mit jeder Preiserhöhung die Diskriminierung in der Gesellschaft zu.

Wer die Anwesenheit von rücksichtsvollen Rauchern nicht erträgt, kann sich ja mit seinesgleichen auf „Rauchfrei-Partys“ treffen. Dort geht es bestimmt sehr ausgelassen zu, garantiert jugendfrei. Wobei Kinder sowieso schon verdorben sind: Das Einstiegsalter für Raucher liegt durchschnittlich bei 11,6 Jahren. Das ist erschreckend, aber kein Grund, den Marlboro-Mann allein dafür verantwortlich zu machen – er ist nicht erziehungsberechtigt.

Und was geschieht denn schon am Weltnichtrauchertag? Die Raucher werden ein paar böse Blicke mehr als üblich ernten. Dabei könnte man am 31. Mai doch ganz tolle Dinge tun: den militantesten Nichtraucher küren. Oder endlich eine rauchfreie Bezeichnung für Tabak-Abstinente erfinden. BIRTHE WENGE