unterm strich:
Wenn Meldungen auftauchen, in denen der Name Dana Horáková vorkommt, werden wir hier im Haus hellwach. Gestern um 10.13 Uhr war es wieder so weit, da hieß es bei dpa: „Der Chef des Hamburg Balletts, John Neumeier, 61, ist mit der Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet worden. Kultursenatorin Dana Horáková (parteilos) überreichte dem Künstler die Medaille am Sonntagabend ‚als Zeichen der Anerkennung und des Dankes‘ in der Hamburgischen Staatsoper.“ Falls Sie sich jetzt fragen, was daran interessant sein soll – Neumeier hat im August sein 30-jähriges Hamburger Bühnenjubiläum. Eine solch lange und erfolgreiche Zeit des Wirkens wird in Hamburg nicht mehr vielen Kulturschaffenden beschieden sein, da ist Frau Horáková mit ihrer Sparpolitik vor.
Lenz ist weit vorne, das kann man auf der gegenüberliegenden Seite nachlesen. Aber auch ein anderer Gigant der deutschsprachigen Literatur steigt demnächst wieder in den Ring. Sein Name ist Grass, Günter Grass. Der Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger wird im September einen neuen Gedichtband veröffentlichen. Die Sammlung „Letzte Tänze“ verweist, wie der Steidl-Verlag, der die Weltrechte am Werk von Grass besitzt, freundlicherweise mitteilt, auf „die Perspektive des alt gewordenen Dichters, der in weit ausschreitenden Bewegungen Erinnertes und Gegenwärtiges umkreist“. Vielleicht würde auch ein Austausch des Grass-Darstellers dem Werk zu neuer Frische helfen: Nach Sean Connery, Roger Moore, Timothy Dalton und Pierce Brosnan könnte Viggo Mortensen den Grass spielen. Immerhin hat er als Aragorn in „Herr der Ringe“ einige Erfahrungen gesammelt und besitzt das für Grass so typische Kantekinn.
Die FAZ meldet, Dresden dementiert. Es geht um die angebliche Zerstückelung der Staatlichen Kunstsammlungen Sachsens, die laut FAZ vom Samstag aufgegliedert werden sollen. Das stimmt nicht, meinen Staatskanzlei und sächsisches Kunstministerium. „Es ist nicht beabsichtigt, Museen oder Ausstellungen aus Dresden in andere Städte des Freistaates zu verlagern – mit Ausnahme des Museums für Vor- und Frühgeschichte“, teilte die Regierung mit. Und Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) sagte: „Niemand will die Staatlichen Kunstsammlungen zerstückeln. Es gibt keine Geheimpläne.“ Nicht einmal Museen sollen geschlossen werden. „Nein, man muss dafür sorgen, dass sie attraktiver werden.“ Eine Zerstückelung der Sammlungen sei schon deshalb absurd, weil Sachsen in den vergangenen Jahren mehr als 140 Millionen Euro in Bau und Sanierung der betroffenen Gebäude investierte.
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