Neustart mit Böger

Trainer Dieter Hecking verlässt den VfB Lübeck mangels Perspektive. Nachfolger Stefan Böger reicht sie aus

Hamburg taz ■ Nach dem Abstieg aus der Zweiten Bundesliga wird auch der VfB Lübeck sein Glück in der Regionalliga Nord finden müssen. Nach dem unerwarteten Abstieg wird Dieter Hecking den Weg in Norddeutschlands Eliteklasse nicht mit antreten. In der vergangenen Woche unterrichtete er die Geschäftsführung des VfB von seinem Abtritt. „Es ist besser, den Neuaufbau mit einem neuen Gesicht zu beginnen“, erklärte Hecking und begrub so die Hoffnung des Vereins, mit dem Wunschtrainer weiterzuarbeiten. In den Lübecker Nachrichten schluchzte Geschäftsführer Jürgen Springer, wie sehr ihn diese Entscheidung menschlich enttäusche. Schließlich sei auch Hecking am Abstieg entscheidend mitbeteiligt.

Knapp dreieinhalb Jahre wurde der Verein nach Wünschen von Dieter Hecking in soliden und sportlich erfolgreichen Bahnen geführt. Da die Funktionäre allerdings nie mit einem Abstieg aus der Zweiten Liga gerechnet hatten und die Verträge mit den Spielern nur für die zweithöchste Klasse gelten, zerfällt auch Heckings Perspektive. Als der heimliche Chef, Molle Schütt, auch noch erwähnte, dass ein sofortiger Wiederaufstieg „nicht um jeden Preis“ angestrebt wird orientierte sich der umworbene Hecking lieber anders, und hinterließ trotzige Offzielle allein zu Haus.

Mit Stefan Böger wurde schnell ein Trainer verpflichtet, der die ganzheitliche Entwicklung des Vereins im Sinne Heckings weiterführen soll. Mit welchen Spielern, ist weiterhin unklar. „Im sportlich-fußballerischen Denken ähnelt er Hecking und setzt damit unsere Linie fort“, erklärte Jürgen Springer zu der Verpflichtung des neuen Trainers. Böger muss nun versuchen, mit dem verbliebenen Personaletat von 1,8 Millionen Euro (statt drei Millionen wie in der zweiten Liga) ein Team zusammenzustellen, dass die „schwierige, aber reizvolle“ (Böger) Lage meistern kann. Aufsteigen will aber auch Böger nicht zwingend: „Wir werden nicht den zweiten vor dem ersten Schritt tun.“ FOG