Die Frise sitzt, sagt Thorsten C.

Das Festival und seine Haare: Sie sortierten sich aufs Ordentlichste in die verschiedenen Zelte. Ob von Ergrauten oder Punks, deren Iros respektable Lebenswerke sind

Kennern gilt das Viertel als ein einziger Catwalk: Hier misst sich olympisch eine ganze Geschichte von Schönheitsidealen. Ganz zu schweigen vom ungebrochenen Einfallsreichtum der generationsübergreifenden Trendsetterkultur, die hier zu Hause ist. Zwei Stunden in einem Straßencafé am O-Weg inspirieren Designer und Hairstylisten aus aller Welt für fünf Saisons. Was leistet hier nicht gerade die Breminale?

Goodbye Pony, arrivederci Gel-Strähnchen, seeya Dreadhead, auf nimmer Wiedersehen Wet-Look, tschüss Indie-Scheitel. Bremen, en passant elegant seit je, war wieder einmal das Mekka der Frisurfetischisten.

Ach, spräche doch der alte Racheengel Realität keine andere Sprache. Die Zelte der Breminale, aufs Ordentlichste teilten sie sich nach Ergrauten, die vergessen hatten nachzufärben, Punks, deren Iros respektable Lebenswerke sind, und jenen, die gleich mir ihre Energien sinnlos verschleudern statt sie einer gescheiten Haarpflege zu widmen. Und ihr Geld lieber in die krummen Finger altmodischer Drogenkuriere legen als in ehrlich arbeitende Friseurhände.

Beides beherzigt aber die erquickliche Ausnahme Thorsten C. (27): „Breit bis Polen, aber die Frise sitzt.“ Breminale? „OK, The Heroines haben sich kurz vorm Auftritt aufgelöst, aber Werder 1A, Taschenspieler Artur ist ’ne Granate. Punkt. Wer braucht da Regen?“ Best