Schnuppern und Rascheln

Die Breminale-Fauna schleppt Bälle sisiphosgleich den Osterdeich hoch und hört die Käfer rascheln

Wenn die Breminale noch ganz frisch ist, der Soundcheck läuft, das erste Bier des Abends fließt, dann riecht man noch, wo die Breminale-Zelte zu Hause sind: Nach Pferd und Zirkus riecht es, nach von Hand und Huf gemachter Unterhaltung, nach Rossschweiß und -äpfeln. Und da ist es: das erste leibhaftige Tier der Breminale steht am Weserufer und blickt träumerisch in die Ferne.

Ein Junge geht an dem kleinen Hund vorbei und sagt kopfschüttelnd: „Einen Schritt weiter und du ertrinkst.“ Die Artgenossen, die sich inzwischen eingefunden haben, tun das, was sie eigentlich immer tun: an Zigarettenkippen und Hundehintern schnuppern, hecheln, Bälle wie Sisiphos den Osterdeich hochschleppen. Wer eine wirklich außergewöhnliche Begegnung sucht, muss auf die Geschöpfe der Nacht warten.

Der Osterdeich bietet für Fledermäuse eine 1a-Einflugschneise, gesäumt von Bäumen voller attraktiver Insekten, erklärt Gerwin Bahrs am NABU-Stand. Wummernde Bässe, Werder-Jubel und Krankenwagen-Sirenen – wer das Rascheln eines Käfers meterweit hört, für den muss der Lärm auf dem Höhepunkt der Party schier unerträglich sein, sollte man meinen.

Doch die Wahrnehmung des Abendseglers und seiner flinken Kollegen, der Zwergfledermaus, Mückenfledermaus und Breitflügelfledermaus, ist ganz auf surrende, brummende, krabbelnde Beute fixiert. Ansonsten würden sie sich vielleicht auch etwas genieren vor dem stillen Häuflein Naturfreunde, das abseits der Party am Ufer kauert und gebannt auf das Knacken des Bat-Detectors lauscht. abe